Recyclinghof für Guinea
28.2.2021, 17:12 UhrBeißender Qualm wabert durch die Straßen. Brennender Plastikmüll verpestet die Luft. Das Atmen fällt schwer. Eine Wolke aus Smog zieht über das Szenario hinweg. Ein Zustand, unter dem die Umwelt und die Menschen in Coyha leiden. Mit einem Projekt aus Nürnberg soll Abhilfe geschaffen werden. Das Vorhaben des Vereins EuroGuinée kommt voran – auch mit Unterstützung der Bundesregierung und dem Büchenbacher Entsorgungsunternehmen Friedrich Hofmann.
Erfolgreiches Schulprojekt
Der Nürnberger Abdoulaye Diallo ist Vorsitzender des Vereins EuroGuinée, der 2002 gegründet wurde und sich Völkerverständigung und Entwicklungshilfe zur Aufgabe gemacht hat. Diallo hat schon einige Erfahrung darin, wie man gemeinsam mit den Menschen vor Ort Probleme anpackt und Lösungen entwickelt. So sind unter anderem ein Schulprojekt am Rande der Hauptstadt Conakry mit 1,7 Millionen Einwohnern und ein Gesundheitszentrum in einem abgelegenen ländlichen Gebiet entstanden.
Die Arbeit der Nürnberger ist auch in Berlin positiv aufgefallen. Seit 2014 kooperiert der Verein mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ). Auch das aktuelle Vorhaben von EuroGuinée stieß beim BMZ auf Wohlwollen.
Sauberes Trinkwasser
Es geht um ein Projekt mit drei Teilbereichen, wie Diallo erklärt: Recycling und Umweltschutz, Hygiene und sauberes Trinkwasser. Dazu entsteht mit Hilfe aus Nürnberg nun zunächst der Recycling-Hof in Coyah, einem Stadtteil von Conakry. In Coyah selbst leben rund 55 000 Menschen. Neben der Müllaufbereitungsanlage entsteht auch ein Schulungszentrum. Dort soll Wissen über Themen wie Hygiene, Müll und Umwelt vermittelt werden. „Es geht auch darum, die Menschen zu sensibilisieren“, sagt Abdoulaye Diallo.
Errichtet und betrieben wird die Anlage von lokalen Partnerfirmen, die sich um die Sammlung und Sortierung der Wertstoffe kümmern. Der Schwerpunkt liegt auf Plastik und Biomüll. Geschaffen werden mit dem Projekt so auch Arbeitsplätze. Das Grundstück, rund 2000 Quadratmeter groß, sei bereits erschlossen, berichtet Abdoulaye Diallo.
Der Bund fördert das Projekt
Das BMZ hat eine Förderung in Höhe von 100 000 Euro bereit gestellt - er gibt aber nicht, ohne Bedingungen zu stellen. Das Geld fließt nur dann, wenn sich EuroGuinée mit einem Eigenanteil beteiligt. 25 Prozent soll er dazugeben, 25 000 Euro.
Nicht gerade eine Summe, die man aus der Portokasse bezahlt. „Wir sind ein kleiner Verein mit rund 50 Mitgliedern“, sagt Diallo. „Das war natürlich schwierig für uns.“
Der Anstoß zu einer Lösung kam von seinen Kindern. Ein Crowdfunding-Projekt wurde gestartet, die nötigen Mittel kamen zusammen. Mit im Boot außerdem: das Entsorgungsunternehmen Friedrich Hofmann aus Büchenbach, das 6000 Euro spendete.
Damit ist das Projekt gesichert. „Es läuft“, sagt Abdoulaye Diallo. Aber die Arbeit des Vereins und seiner Partner ist damit noch längst nicht beendet. Weitere Aufgaben stehen an: es geht um die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse und um sauberes Trinkwasser. Auch hier leistet das BMZ finanzielle Unterstützung – das Geld ist abrufbar, wenn der Verein auch diesmal wieder jeweils 25 Prozent Eigenkapital aufbringt. Das bedeutet also für den Nürnberger Verein EuroGuinée sich weiter auf die Suche nach Spendern zu machen.
Wer den Verein unterstützen möchte, findet Informationen unter https://www.euroguinee.de/de/
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