Zwischen Klosterkirche und Teufelsgraben

11.2.2012, 00:00 Uhr
Zwischen Klosterkirche und Teufelsgraben

© Sylvia Fehlinger

Zur Verfügung stehen drei Haltepunkte: Langenzenn im östlichen Teil, Hardhof im westlichen sowie Laubendorf im entsprechenden Ortsteil. Für die Autofahrer stehen mehrere Parkplätze zur Verfügung. Am bequemsten parkt man auf dem Schießhausplatz neben dem Feuerwehrdepot (Industriegebiet Langenzenn Nord). Von hier aus sind es nur ein paar hundert Meter quer über den Zenngrund zum Haltepunkt Hardhof und der Adlerstraße, die uns direkt zum Beginn des Teufelsgraben führt.

Eine Kulisse wie im „Freischütz“

Hier beginnt eine wildromantische Schlucht, die durchaus als Kulisse für die Aufführung des „Freischütz“ von Carl Maria von Weber dienen könnte. An jeder Wegbiegung erwartet man, dass der Leibhaftige aus der Erde fährt und versucht, einem die Seele abzuhandeln. Damit es nicht so weit kommt, ist es sinnvoll – bei winterlichen Straßenverhältnissen – gut auf den Weg zu achten, um nicht stolpernder Weise in den am Grunde des

Teufelsgrabens fließenden Kettenbach zu fallen, wo vielleicht doch der Teufel lauern könnte (Markierung: roter Punkt).

Nach etwa einer halben Gehstunde und dem Überqueren mehrerer kleinen Brücken, die den Kettenbach überspannen, wird es ein bisschen weniger romantisch: Wir erreichen die parallel zum Teufelsgraben verlaufende B8, halten uns links, unterqueren sie und streben auf einem breiten Flurbereinigungsweg dem Laubendorfer „Staagärtla“ zu. Eine Tafel erklärt die Entstehungsgeschichte

dieses idyllisch angelegten Rastplatzes: „Hier legten im Mai/Juni 2000 die Laubendorfer Siebener einen Siebenerplatz an. Es wurden meist ältere Grenzsteine aufgestellt, insgesamt 18 Stück. 2 Grenzsteine davon wurden auf den Kopf gestellt, damit die Allgemeinheit auch mal sieht, wie ein alter Grenzstein aus Sandstein von unten aussieht (Kreuze und Striche).“

Ab diesem „Staagärtla“ folgen wir dem roten Punkt nach rechts, biegen an der ersten Waldspitze links ab und laufen am Waldrand entlang, bis wir auf die schmale Asphaltstraße treffen, die Laubendorf mit Dürrnbuch verbindet. Die ist zwar auch von Autos befahren, aber der Verkehr hält sich in Grenzen. Das Sträßchen führt etwa 500 Meter durch den Wald, dann tritt dieser zurück und uns eröffnet sich ein faszinierender Blick über den Zenngrund und die ihn umschließenden Bergrücken. Nach etwa einem Kilometer erreichen wir Dürrnbuch und könnten gleich an der Tafel am Ortseingang nach links Richtung

Laubendorf abbiegen (Markierung: grünes Kreuz auf weißem Grund), falls wir nicht noch einen Abstecher zur Kirche machen wollen. Der kleine Umweg lohnt sich auf jeden Fall. Das schmucke Kirchlein steht inmitten des Friedhofs auf einer Anhöhe und ist schon von weitem gut zu sehen.

Der „Ruh Stein“ lädt nicht jeden zur Ruhe ein

Durch den Kirchenbesuch seelisch gestärkt treten wir nun den Rückweg nach Langenzenn an, und zwar über die 395 Meter hohe Dürrnbucher Höhe. Zwischen dem Nürnberger Holz (387 Meter) und dem Salzberg (384 Meter) wandern wir entlang eines kleinen Baches hinunter nach Laubendorf (325 Meter). Der breite Waldweg durch den gepflegten Mischwald ist mit dem grünen Kreuz auf weißem Grund gut markiert.

Wir können dieser Markierung auch dann vertrauensvoll folgen, wenn uns der bequeme Waldweg nach etwa zwei Kilometern rechts hinunter ins Tal locken will, das grüne Kreuz auf weißem Grund aber nach links hinauf weist und der Weg in einen schmaleren Pfad – der zuerst ein bisschen matschig oder auch vereist ist – übergeht. Dieser führt durch ein idyllisches Tal hinunter nach Laubendorf. Kurz vor dem Dorf überqueren wir den

kleinen Bach, der uns seit einigen Kilometern begleitet hat und stehen dann von dem „Ruh Stein“, der quer über dem Bauch liegt. Eine daneben am Boden angebrachte Tafel erklärt die Bedeutung: „Hier wurden die Toten, die aus Dürrnbuch mit dem Wagen kamen, auf dem Stein abgestellt und dann unter der Begleitung von Geistlichkeit, Chorschülern und Gemeinde in den Friedhof bis zum Grab getragen.“

Wir wandern weiter nach Laubendorf hinein, indem wir uns rechts

halten, vor uns das Gasthaus „Rotes Ross“ sehen und rechts oben auf dem Berg die Kirche von Laubendorf, die über den Pfarrweg zu erreichen ist. Am Fuß des Pfarrwegs weist ein modernes Denkmal mit einer hübschen Maid, zwei Gänsen und einer Milchkanne auf die „Ländliche Entwicklung in Dorf und Flur – Verfahren Laubendorf 1984 - 2000“ hin.

Für die Wanderer, die jetzt schon ermattet sind, bietet sich nun die Gelegenheit, am Haltepunkt Laubendorf (nach rechts) in die Zenngrundbahn einzusteigen und die Rückfahrt nach Hardhof/Langenzenn oder nach Hause anzutreten. Wer noch drei Kilometer weiterwandern und die historische Altstadt von Langenzenn besichtigen will, biegt vor dem „Roten Ross“ nach links ab und folgt dann den

Gleisen der Zenngrundbahn durch den Zenngrund. Kurz vor der mächtigen Brücke, die für die B8 den Zenngrund überspannt, teilt sich der

Wanderweg: Rechts über die Gleise erreichen wir den Haltepunkt Hardhof bzw. den Parkplatz am Schießhausplatz direkt über den Laubendorfer Weg. Links hinauf gelangen wir über den Weg zum Teufelsgraben und die Adlerstraße zum Haltepunkt Hardhof und den Parkplatz. Womit sich der Kreis wieder schließt.

Kulturell interessierte Wanderer sollten auf keinen Fall versäumen, die liebevoll restaurierte Altstadt des heuer 1058 Jahre alten Langenzenn zu besichtigen, vor allem das einstige Augustinerchorherrenstift (1409 - 1533) und dessen mehr als nur sehenswerte Kirche, die jetzt evangelischlutherisch ist. Sie wurde um 1200 erstmals erwähnt und blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Seit 1981 finden in den Kreuzgängen des Klosters während der Sommermonate die weit über die Grenzen Langenzenns hinaus bekannten Klosterhofspiele statt. Ergänzt wird das kulturelle Angebot unter durch das 1976 eröffnete Heimatmuseum, die 1737 errichtete Fronveste, die zuerst als Stadtgefängnis diente und heute ein Museum ist, den Prinzregentenplatz und die Klosterschänke.

Stadtverwaltung Langenzenn,

09101/7030, www.langenzenn.de

Evang.-Luth. Pfarramt Langenzenn

09101/2025

Pfarramt Laubendorf 09102/1803

Pfarramt Emskirchen/Dürrnbuch

09104/680

Heimatmuseum 09101/1086.

-8559, -7732 oder -2281

Einkehr in Langenzenn:

Gasthaus Orchidee, Thairestaurant, Wiesenweg 2, 09101/905696, Montag Ruhetag

Gaasthaus Grauer Wolf, Schreiberstorberg 5, 091017/990315, Mittwoch Ruhetag



 

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