Imker werden für segensreiche Arbeit geehrt
11.10.2013, 12:00 UhrEine Biene Maja, die auf Abenteuer mit ihren Freunden aus ist, können Imker nicht brauchen. Bienen müssen arbeiten, dafür sind sie da. Sie wollen es auch selbst, noch mehr liegt jedoch den Imkern und den anderen Nutznießern der bienenfleißigen Insekten daran. Im Lehrbienenstand werden Imker aus- und fortgebildet, aber auch interessierte Laien können hier alles über Bienen und die Imkerei erfahren. Kunde über die Arbeit des Kreislehrbienenstandes ist dem oberfränkischen Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege zugetragen worden. Der war davon so angetan, dass er den Kreisverband der Imker nun für sein Engagement in Sachen Natur und Artenvielfalt am Samstag mit einer Urkunde und einem Geldpreis ehrt.
Der Vorsitzende des Kreisverbandes, Wolf-Dietrich Schröber aus Kirchehrenbach, freut sich sehr über den Preis. Erst seit Jahresbeginn spricht er für die Imker im Kreis, seit drei Jahren betätigt er sich selbst als Imker. Der Kreislehrbienenstand auf dem Gelände der früheren Kirschenversuchsanlage des Landkreises besteht seit rund 13 Jahren.
Seither ist die Zahl der aktiven Imker im Landkreis zunächst etwas gesunken, während sie aktuell mit 270 Mitgliedern in sechs Vereinen wieder leicht ansteigt. Aber, so Schröber: „Die Zahl der Bienenvölker sinkt leider weiter.“ Sie liegt derzeit bei etwa 1700.
Der Kreisverband der Imker hat seine Tätigkeiten jüngst wieder intensiviert, sagt Schröber. Fürs nächste Jahr sind allein acht Vorträge in dem kleinen Vereinshaus am Lehrbienenstand vorgesehen, mit Themen von der Bienenhygiene über Krankheiten bis zur Auswilderung von Bienen.
Außerdem ist der Kreisverband ans Schulamt herangetreten und hat, sehr wohlwollend begleitet von Schulrat Ulrich Löhr, sich bereits mehrfach in die „Projektwochen Lernort Natur“ eingebracht. Die Kinder, so Schröber, können in die Bienenstände hineinschauen, sie dürfen Honig schleudern (und mit nach Hause nehmen), Wachskerzen basteln, Wohnungen für Wildbienen basteln und vieles mehr.
Weil Landrat Reinhardt Glauber (FW) dem Thema großes Interesse entgegenbringe, seien so auch die Wege zu den Fachabteilungen Obst- und Gartenbau, Landespflege und Naturschutz im Landratsamt geebnet worden. Mit ihnen arbeiten die Imker nun ebenso zusammen wie mit den Verbandsvertretern der Landwirte. Hier sind die Anliegen der Bienenzüchter in punkto Spritzmitteleinsatz der Bauern vor allem beim Verbandspräsidenten Hermann Greif auf fruchtbaren Boden gefallen, wie Schröber betont.
Schritt nach vorn
Den nächsten Schritt nach vorn macht der Imkerkreisverband im kommenden Jahr. Was andernorts bereits üblich ist, soll auch im Landkreis Forchheim Schule machen. Man könnte das Projekt „Rent a bee“ nennen — „Miete eine Biene“. Es geht darum, dass ganze Bienenvölker für die Zeit zum Beispiel der Kirschenblüte von April bis Juni „vermietet“ werden können.
Unter den Obstbauern besteht daran höchstes Interesse, erzählt Wolf-Dietrich Schröber. Gegen eine Aufwandsentschädigung kann ein Kirschenbauer so die Bestäubung seiner Blüten sicherstellen, indem ein Imker ein oder mehrere Bienenvölker direkt in der Obstplantage aufstellt. „Wanderimkerei“ nennt sich das Prinzip.
Ohne oder mit zu wenig Bienen im Bestäubungseinsatz drohen erhebliche Ernteausfälle. Nicht ohne Grund gehört daher der Obstgroßmarkt Pretzfeld zu den ersten Mitgliedern des Fördervereins der Forchheimer Imker. Dessen Basis möchte der Kreisverband noch ausbauen, um eine solide finanzielle Grundlage auch des Lehrbienenstandes in Lützelsdorf zu schaffen. Es bleibt viel zu tun.
Der Kreislehrbienenstand befindet sich, von Pretzfeld kommend, kurz vor Lützelsdorf, links von der Staatsstraße. Das Hinweisschild ist leicht verdeckt. Von März bis Oktober ist der Stand sonntags von 10 bis 12 Uhr und mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr besetzt.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen