Portugal. The Man - "Einmal alles, bitte!"
12.5.2014, 18:00 Uhr"Pessoa ist einer meiner Lieblingsautoren. Die Portugiesen haben Salazar rausgeschmissen, und jetzt haben sie eine anständige Regierung. Das Erdbeben von Lissabon hat Voltaire inspiriert, 'Candide' zu schreiben. Und Portugal hat im Krieg Tausenden Juden geholfen, aus Europa rauszukommen. Ein tolles Land." - Diese Passage aus Paul Austers "Nacht des Orakels" hat zugegeben nichts mit Portugal. The Man zu tun. Journalisten hängen sich allerdings bei Interviews gerne an dem Bandnamen auf, was nur unwesentlich origineller ist als die Band aus Alaska nach dem Wetter zu fragen - und einfacher als über ihre verschwurbelte Musik zu schreiben. Dafür bräuchte man außer einem ganzen Archiv voller Schubladen und Referenzen vor allem auch mehr als nur so zwei Dutzend Zeilen.
Aber keine Sorge, Portugal. The Man sind überhaupt nicht so nerdig und sperrig wie der Bandname und ihre Eigenschaft als Kritiker-Lieblinge suggerieren. Sie sind eben wahnsinnig vielseitig: Psychedelic, Prog-Rock, Electro, Glam, Post-Irgendwas und das unvermeidliche Indie - all diese Brücken schlagen die (gegenwärtig etwa) vier Musiker spielend: mit breitbeinigen Gitarrenriffs, über die wahnsinnig melodische Refrains mit grell-androgynen Stimmen sirenen. Dickflüssiger Multivitaminsaft für die Ohren, mal mit Zucker-, mal mit Möhrenschock.
Genre: Indie / Psychedelic / Glam / Electro / Progressive
Herkunft: Wasilla, Alaska, USA
Referenzen: The Black Keys, The Shins, The Beatles, The Naked & The Famous, Arcade Fire
Aktuelles Album: Evil Friends (2013)
Homepage: http://www.portugaltheman.com
Portugal. The Man bei Rock im Park 2014:
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