Große Schenkung an das Kameramuseum Plech
2.10.2016, 10:24 UhrDie etwa zwei, drei Meter breite und nahezu deckenhohe Vitrine ist bereits geleert, ein anderer Schrank an der Seite längst abgebaut. Am 31. Juli war der Neumarkter Hubert Adler im Alter von 91 Jahren verstorben – seit Jahrzehnten hatte er eine große Leidenschaft: die Fotografie.
Doch neben dem selbst Fotografieren, sammelte er die Kameras auch. Am Ende hatte er rund 400 Stück zusammengetragen, darunter eine vergoldete Leica, eine krokodillederbezogene Mittelformat-Mamiya oder eine extrem seltene „Nikkorex“ aus den 1950er Jahren.
Eigentlich hatte Hubert Adler die Kameras dem Neumarkter Stadtmuseum geben wollen, doch diese konnten nur wenig damit anfangen. „Sie bieten ja keine Dauerausstellungen und wenn sie dann nur alle paar Jahre aus den Kartons kommen, wäre das sicher nicht das, was mein Vater gewollt hätte“, sagt sein Sohn Günter (60).
„Es geht doch ans Herz“
Zusammen mit seiner Schwester Barbara Daigeler und deren Mann hatte er die Wohnung ausgeräumt. „Das ging alles, aber jetzt geht es doch ein wenig ans Herz“, sagt Barbara Daigeler während sie die drei Ehrenamtlichen des Museums dabei beobachtet, wie sie die Kameras zusammenpacken. Karton um Karton, Plastikkiste um Plastikkiste füllt sich. In ein paar Monaten wird Kurt Tauber, Gründer und Leiter des Deutschen Kameramuseums in Plech, und einige andere Ehrenamtliche, den Nachlass von Hubert Adler soweit gesichtet haben, dass er in Vitrinen der Dauerausstellung zu sehen sein wird.
Allerdings werden das von den mehr als 400 Kameras vermutlich nur 20 bis 30 Stück schaffen – „oder es gibt mal eine Sonderausstellung mit Werken aus dieser Schenkung“, sagt Tauber.
Den Großteil aber werden er und seine Kollegen vermutlich lagern, bis sich eine passende Themenausstellung findet oder über den Museumsshop an andere Abnehmer verkaufen: „Damit ist uns geholfen, dem neuen Sammler und dem Spender, da er weiß, dass sein ,Schatz‘ nicht einfach auf dem Müll landet.“
Ein paar ausgewählte Stücke haben die Hinterbliebenen, die Kinder und Enkel aber nicht ans Museum gegeben: Jeder hat sich vorher einige Kameras ausgesucht, die sie besonders mit ihrem Vater verbinden. Die Leidenschaft für die Fotografie teilen sie nämlich alle.
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