Ein Meilenstein fürs Kameramuseum Plech
3.1.2017, 18:47 UhrDie ausländischen Fotofreunde kommen teilweise extra angereist und verbringen bei dieser Gelegenheit meist ein paar Tage Urlaub in Plech und in der Fränkischen Schweiz. Oder sie planen Plech ganz gezielt als Station einer größeren Europareise ein. In diesem Jahr hatte das Museum erstmals mehr als ein Dutzend Gruppenführungen außerhalb der normalen Öffnungszeiten. Darunter waren zwei Geburtstagsgesellschaften, wobei der Jubilar sich selbst und seinen Freunden einen langgehegten Wunsch erfüllt hat.
Stücke eines Globetrotters
Auch die Liste der Spenden und Zustiftungen in 2016 ist lang. Stellvertretend seien vier der größten und für das Museum bedeutendsten Zugänge genannt, alleine aus dem vergangenen halben Jahr: 75 exotische Kodak-Balgenkameras aus der Sammlung von Michael Chevalier. Im Sommer 1987 ging Chevalier aus dem badischen Wehr über den Flohmarkt in Nizza und entdeckte dort an einem der Marktstände eine Kodak-Balgenkamera, die ihm wegen ihres beeindruckenden Aussehens ins Auge stach.
Kurz entschlossen kaufte er das Stück als Geburtstagsgeschenk für einen Freund, einen Kamerasammler. Doch dann überlegte es sich Chevalier anders und behielt die Kamera. Damit war der Grundstock für eine inzwischen ansehnliche Zusammenstellung exotischer Kodak-Balgenkameras gelegt. Der Sammler bediente sich nicht aus den üblichen heimischen Quellen, sondern trieb sich als Globetrotter gerne auf Flohmärkten im Ausland herum.
Außerdem befindet sich im Fundus des Kameramuseums nun die Sammlung Hubert Adlers aus Neumarkt in der Oberpfalz (wir berichteten): An die 500 Stücke aus dem vergangenen Jahrhundert umfasste die fotohistorische Sammlung des Fotoenthusiasten, als dieser im Sommer mit 91 Jahren starb. Die Angehörigen des verstorbenen Sammlers haben damit den letzten Willen ihres Verwandten erfüllt und seine fototechnischen Schätze mit rund 350 Kameras, vielen Objektiven, Blitzgeräten, Balgengeräten, Projektoren, Vergrößerungsgeräten sowie Unmengen an Fachliteratur dem Kameramuseum übereignet.
Aus aller Welt
50 seltene Diaprojektoren und 150 Fotoapparate stammen von Wolfgang Kuttig. Erst seit Ende des vergangenen Jahrhunderts sammelt der Kornwestheimer Wolfgang Kuttig Diaprojektoren aus aller Welt. Doch im „Museums-Keller“ seines Eigenheimes haben sich inzwischen über 1200 Apparate angesammelt. Etwa 50 doppelte aus seinem Riesenbestand sowie rund 150 seltene Fotoapparate hat er im November 2016 dem Kameramuseum gestiftet.
Die Erbin eines Fotografen aus Wendelstein bei Nürnberg hat dem Plecher Museum unter anderem drei Fachkameras überlassen: eine Linhof Technik II 13 x 18, eine Linhof Color 9 x 12 Zentimeter, eine Linhof Technik 70 sowie eine Pleuel Peco. Dazu ein Dutzend teurer Großformatobjektive aus der Reprotechnik, darunter als Prunkstück das Schneider-Kreuznach Apo-Artar 1:14/1065 Millime-ter.
Für einige Wochen verliehen
Ein Meilenstein für das Kameramuseum war im vergangenen Jahr der Film „Jack the Ripper“ auf Sat. 1. „Wenn das Deutsche Kameramuseum eine Bilanz für das Jahr 2016 zieht, kommt die Rede unweigerlich auch auf die Museums-Beteiligung an der Produktion des Sat.1-Films ,Jack the Ripper‘“, sagt Museumsleiter Kurt Tauber. Das Plecher Museum hat für den Film rund 50 seiner wertvollen Exponate — von der Studiokamera bis zur Dunkelkammerleuchte, von der Laterna magica bis zur Laborflasche — für einige Wochen einer Filmcrew ausgeliehen, die den Gruselstreifen in der litauischen Hauptstadt Vilnius im Frühjahr 2016 gedreht hatte.
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