Auf einen Espresso mit ... "Was tun, solange es geht"

22.3.2018, 18:20 Uhr
Auf einen Espresso mit ...

© Foto: Daniel Hertwig

Herr Pfann, Futtersäulen-Paten für Wildvögel? Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Günther Pfann: Die Vögel brauchen Futter. Gerade jetzt in der nahrungsarmen Zeit. Und da es immer weniger Futter und Insekten gibt, springe ich ein. 430 Futtersäulen, die regelmäßig befüllt werden, hängen bereits in Mittelfranken — die Hälfte davon in und um Nürnberg. Sie werden ganzjährig von Privatpersonen, Schulen und Kindergärten betreut. Das Futter, bestehend aus fünf verschiedenen Sorten, mische ich selbst per Hand; darunter sind auch getrocknete Mehlwürmer und Beeren. Ich kümmere mich derzeit um 38 Futtersäulen, die Zahl steigt weiter auf 60. Um sie regelmäßig zu befüllen, bin ich täglich unterwegs. So schnell sind die meisten leer gefuttert; der Bedarf ist da.

 

Warum füttern Sie ganzjährig?

Pfann: Im Winter brauchen die Vögel Nahrung, weil sie nichts finden. Aber mittlerweile leider auch während der Brutzeit und der Aufzucht der Jungen, denn wir nehmen ihnen Nahrung und Lebensräume. Das aktuelle Problem der Stiftung: Sie kann den Paten nur eine unbegrenzte Futterlieferung garantieren, wenn auch genügend Spendengelder eingehen. Bislang sind lediglich 17 Prozent der angefallenen Kosten gedeckt.

 

Wie ist es denn um die Nürnberger Vogelwelt bestellt?

Pfann: Bescheiden. Wie viele Grünflächen, Hecken, Sträucher, Obstbäume und Blühwiesen haben wir denn noch? Das Insektensterben ist in vollem Gang. Vögel, Bienen, Schmetterlinge . . . wir nehmen ihnen die Lebensgrundlagen. Deswegen müssen wir jetzt etwas tun, solange es noch geht. Letztendlich schaden wir uns selbst: Wir brauchen die Natur, aber die Natur braucht uns nicht.

 

Zwei Futtersäulen, die Nummer 431 und 432, haben Sie aufgehoben . . .

Pfann: Ja, für unsere Oberbürgermeister in Nürnberg und Fürth. Damit diese täglich daran erinnert werden, etwas für Tiere und Natur zu tun. Die Fürther Stadträtin Barbara Fuchs, die für die Stiftung die Schirmherrschaft übernommen hat, und ich wollen Ulrich Maly und Thomas Jung baldmöglichst jeweils einen Futterspender überreichen.

 

Wie kommt man dazu, sein Vermögen und seine Zeit in eine Stiftung für Tiere und Natur in Franken zu investieren?

Pfann: Ganz einfach: Weil ich Tiere und Natur liebe und wir Menschen beides brauchen.

 

Was planen Sie als Nächstes?

Pfann: Es stehen kleinere Projekte an — wie das Anbringen von Nistkästen jeglicher Couleur, Baumpflanzungen, die Schaffung von Blumenwiesen, Wald- und Feldführungen, Waldsäuberungsaktionen und mehr. Zudem verfolge ich den Plan, gemeinsam mit einem Humanmediziner mit einem "Streetmobil" auch in Nürnberg Obdachlose und ihre vierbeinigen Begleiter zu versorgen. Mein großes Projekt lautet, irgendwann und irgendwo in Franken einen Gnadenhof ins Leben zu rufen und dort Menschen und Tiere zusammenzubringen. Also eine Art Senioren-WG auf einem Bauernhof, wo auch verletzte Wildtiere sowie abgeschobene Nutz- und Haustiere artgerecht leben.

 

Kontakt und Infos unter der Rufnummer (09 11) 97 92 65 15. Im Internet: www.dr-guenther-pfann-stiftung.de

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