Imker mit "Denkmal im Vermutungsfall"
9.5.2018, 19:42 UhrEin schwerer Bagger war für die Probegrabungen im Einsatz, Arbeiten, die mit großer Spannung von Wolf-Dietrich Schröber, Vorsitzender des Kreisverbands Imker Forchheim, verfolgt wurden. Der Verantwortliche für den Kreislehrbienenstand hatte Ingrid Saal als Zeugin dabei und genau wurde beobachtet, wie mit breiter Schaufel die Erdoberfläche vorsichtig auf einer kleinen Fläche neben dem Lehrstand abgetragen wurde. Auf diese Weise sollte möglichst exakt nachgewiesen werden, dass es sich eventuell um Reste eines Bodendenkmals handelt.
Roter Fleck im Atlas
Der Archäologe Ronald Metzger vom Bayerischen Amt für Denkmalpflege war extra aus München angereist, da für diese Arbeiten archäologisches Fachpersonal vor Ort verlangt ist. Wolf-Dietrich Schröber kann sich als Bauherr glücklich schätzen, dass der Aufwand durch das laufende Modellprojekt "Denkmalfeststellung im Vermutungsfall" (DiV) gedeckt ist.
Normalerweise wären solche Arbeiten, soweit sie sich in einem verträglichen Rahmen bewegen, durch den Bauherrn zu tragen. Zu berücksichtigen ist auf dem Gelände, beziehungsweise in den angrenzenden Feldern, ein Siedlungsgebiet der späten Urnenfelderzeit, das meint die Zeit um etwa 1300 bis 800 Jahre vor Christus. Im Denkmalatlas Bayerns ist die Stelle jedenfalls rot vermerkt.
Für die Prüfung solcher Kriterien trägt das jeweils mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro die Verantwortung. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bietet dafür ein entsprechendes Beratungsangebot. Eine rechtzeitige Meldung und Prüfung vermeidet Kosten und bedeutet keine wesentliche Verzögerung, erfuhren die Lützelsdorfer Imker jetzt. Sie gibt dem Bauherrn die Planungssicherheit und die Gewissheit, dass nicht bei fortschreitenden Bauarbeiten plötzlich Sachen entdeckt werden, deren Bergung einen absoluten Stillstand bedeuten würde. Solche Verzögerungen heißen dann meistens höhere Kosten.
Archäologe Ronald Metzger stellte nach der Grabung fest, dass es sich hier um aufgeschüttetes Material handelt. Da nur flache Fundamente gelegt werden, ist der tiefere Untergrund nicht berührt. Es ist deshalb gut möglich, dass in tieferen Lagen schützenswerte Bodendenkmäler liegen. Sie wären kein Hinderungsgrund für die Bauten der heutigen Imker. "Was im Boden ist, soll für Generationen auch dort bleiben", sagt Metzger. Er wird jetzt eine entsprechende Meldung an die untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt Forchheim abgeben. Die Genehmigung ist dann nur noch eine Formsache.Mit den Arbeiten für die Außenanlagen des Kreisbienenlehrstands, wie Bepflanzungen, Parkplätze, Fahrmöglichkeiten auf Schotterrasen oder das Aufstellen von Bienenkästen im Außenbereich, kann sofort begonnen werden. Ende Mai wollten die Imker ihre Arbeiten für die Außenanlagen fertiggestellt haben. Das Hauptgebäude war von einem schweren Sturm vor kurzem in Mitleidenschaft gezogen worden und ist für einen Betrag von rund 20 000 Euro wieder repariert.
Das Nebengebäude zerstörte der Orkan ebenfalls. Hier ist noch eine Finanzlücke von 10 000 Euro offen: Spenden sind willkommen.
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