12. Januar 1969: Die Damen tanzen auf ihm herum
12.1.2019, 07:00 UhrDer gebürtige Sachse, der heute mit seiner Familie in der Knauerstraße 13 wohnt, balanciert nicht nur Bierfässer, Tische, Kisten und Stühle auf seiner Stirn; sogar seine Familie kann ihm auf den Kopf steigen: seine Frau Magdalena und seine Tochter Brigitte wiegen zusammen 232 Pfund.
Mit einer Löwen-Nummer hat Erhard Tittmann einst seine Karriere im Showgeschäft begonnen. Schon bald begeisterten ihn die weltberühmten Balance-Akrobaten, die seine Vorbilder wurden. Alles, was er in die Finger be-kam, wanderte auf seinen Kopf. Er probte und probte, bis er schließlich die obersten Sprossen des Erfolgs erreicht hatte.
Bereits 25.000mal führte er seine Sensations-Nummer vor: auf seiner Stirn balanciert er einen Stuhl, auf dem zwei Damen akrobatische Kunststücke zeigen. Diese Kraftproben haben ihre Spuren hinterlassen; nahezu einen halben Zentimeter tief sind sie in seiner Stirn eingegraben.
Immer wieder fordern ihn die Zuschauer während seines Auftritts heraus um bei einer Vorführung mitzuwirken. In Essen wollte unbedingt ein Bergmann den Stuhl besetzen. „Das wäre beinahe ins Auge gegangen“, erinnert sich Tittmann, „denn mit einem Drei-Zentner-Brocken hatte ich nicht gerechnet.“ Nur einmal erlitt Tittmann einen Unfall: das Stuhlbein brach. Eine Narbe in Kreuzform ist heute noch davon zu sehen.
Die „eiserne Stirn“ hat schon häufig Ärzte auf den Plan gerufen. Sie wollten wissen, ob sein Kopf mit einer silbernen Platte verstärkt sei. „Aber er ist nach wie vor hohl“, scherzt der Star-Artist. „Schon vor zwanzig Jahren machte man sich wohlwollend auf eventuelle Folgen aufmerksam. Aber bis heute kenne ich weder Kopfweh, noch könnte ich über andere Schmerzen klagen.“
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