Wie Licht den Himmel verschmutzt
30.7.2008, 00:00 UhrDie Veranstaltung des Landesarbeitskreises Wirtschaft und Finanzen Bayern und des Arbeitskreises Ökologie firmierte unter dem Thema «Lichtverschmutzung - Lichtnutzung». Als Experte war Alexander Nowak, Geschäftsführer von «Licht Minus Strom» eingeladen. Hans Schmidt von Arte Perfectum brachte seine Erfahrung als Berater für den Einzelhandel ein.
«Niemand stellt die Notwendigkeit von Beleuchtungen in der Nacht infrage», sagte Christine Seer von den Grünen. Aber man müsse genau hinsehen, ob sie auch überall effizient ist.
Lichtverschmutzung bezeichnet die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen, deren Licht in die Atmosphäre gestreut wird. Natürliches Licht wird durch künstliches verschmutzt. Das beeinträchtige die Navigation bestimmter Insekten und Zugvögel und sei die zweithäufigste Todesursache bei Insekten, sagte Michael Hauck (Bündnis 90/Die Grünen). Dass die Nächte nicht mehr dunkel werden, wirkt sich auch auf den Menschen aus.
Hauptquelle der Lichtverschmutzung sind Außenbeleuchtungen, die nach oben nicht abgeschirmt sind und somit den Himmel erhellen. Ein großer Teil davon sind Fassaden und Werbeobjekte, die von unten anstatt von oben angeleuchtet werden. Ein Paradebeispiel dafür sei der Business Tower in der Ostendstraße, sagte Alexander Nowak. Hier strahlten nur etwa zehn Prozent des Lichtes den Bau an, der Rest, 90 Prozent, streue in den Himmel.
Aus Nowaks Sicht ist Nürnberg bei der öffentlichen Straßenbeleuchtung auf dem richtigen Weg. Der Fachmann bemängelte aber die Form der Laternen, beispielsweise am Gewerbemuseumsplatz. Hier hätten die Lampen keine Abschirmung nach oben. Das kommt teuer, denn Licht, das Richtung Himmel geht, ist energietechnisch verloren, weil es den Boden nicht ausleuchtet. Statt weißer Lampen, wie etwa in der Straßenleuchte am Anfang der Lorenzer Straße, empfiehlt Nowak gelbe. Sie sind insektenfreundlich und verschmutzen deshalb weniger schnell.
Hans Schmidt kritisierte, dass viele Verkaufsräume wahllos in gleißendes Licht getaucht sind. Seiner Meinung nach hat Beleuchtung etwas mit Emotionen zu tun. «Richtig geplant, macht sie aus Läden Erlebnisräume.»
Manche Ladengeschäfte würden mit bis zu 10 000 Lux beleuchtet, das sei das zehnfache einer Industriebeleuchtung. «Und es belastet außerdem die Arbeitnehmer», ergänzte Christine Seer. Auf sie wirkt die Stadt überbeleuchtet.
Ihr Vorschlag: Kommune, Wirtschaft, Handwerk, Bürger und Umweltverbände setzen sich an einen Tisch, um ein Gesamtprogramm zu entwickeln - zur Energieeinsparung und für den Einsatz erneuerbarer Energien. Uschi Aßfalg
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen