Am Birnbaum rollen keine Bagger

27.4.2015, 06:00 Uhr
Am Birnbaum rollen keine Bagger

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Zumindest empfiehlt das der Kreisbauausschuss, endgültig darüber beschließen muss noch der Kreistag. Bereits bei der Fortschreibung des Straßen- und Radwegbauprogramms in der Januarsitzung hatte der Bauausschuss das Projekt auf das Jahr 2016 verschoben, jetzt sollen die Planungen ganz eingestellt werden. Gedanken wollen sich die Politiker erst dann wieder machen, wenn klar ist, wie die Gemeinde Veitsbronn mit ihren Plänen für eine Ortsumfahrung vorankommt.

Untätig bleibt man aber trotzdem nicht. Um die Verkehrssicherheit an dieser Stelle zu erhöhen, sollen so genannte „Vorweg-Wegweiser“ an allen einmündenden Straßen aufgestellt werden. Eine dieser großen gelben Tafeln, die auf den Kreuzungsbereich und im Überblick die Fahrtrichtung zu den jeweiligen Ortschaften hinweisen, sehen Verkehrsteilnehmer, die von Veitsbronn aus nach Puschendorf unterwegs sind, bereits jetzt.

Ob zusätzlich zur geplanten Ergänzung vor dem Knotenpunkt noch mit Tabellenwegweisern – rechteckigen Schildern, die einzeln die Fahrziele zeigen – gearbeitet wird, soll erst die Diskussion in der Verkehrskommission mit Vertretern von Landratsamt, Polizei und Staatlichem Bauamt ergeben.

Viele Fragen, die im Januar noch offen gewesen waren, wurden nun geklärt. Stein des Anstoßes war seinerzeit der rund 150 Jahre alte Birnbaum direkt an der Kreuzung. Der ist übrigens – noch – kein Naturdenkmal, wie damals in der Diskussion immer wieder behauptet. Allerdings, teilte Landrat Matthias Dießl mit, habe die Untere Naturschutzbehörde nun entsprechende Schritte eingeleitet, um den Baum als solches auszuweisen.

Um den stolzen Gesellen im Zuge des im Januar diskutierten Kreuzungsumbaus zu erhalten, hätte sich das ursprünglich auf knapp 250 000 Euro veranschlagte Straßenbauprojekt, wie bereits berichtet, um 200 000 Euro verteuert. In der sich daran entzündenden Debatte wurde zum einen die Frage aufgeworfen, ob es nicht doch noch andere Möglichkeiten gebe, den Knotenpunkt sicherer zu machen. Zum anderen fehlten den Kreisräten weitere wichtige Informationen zu Unfallzahlen oder Tempomessungen, die jetzt nachgeliefert wurden.

15 Unfälle haben sich demnach zwischen Januar 2005 und November 2014 an der Kreuzung ereignet, wobei die Tendenz innerhalb dieses Zeitraums nach unten weist. Drei Personen wurden dabei schwer verletzt. Ursache war allerdings nicht, wie vermutet, überhöhte Geschwindigkeit, bei zwölf Zusammenstößen missachteten die Autofahrer vielmehr die Vorfahrtsregelung. Die Geschwindigkeitsüberwachung durch die Polizei ergab ebenfalls keine Auffälligkeiten. Die Beanstandungsquote lag, wie es in der Vorlage heißt, „im normalen Rahmen“. Das primäre Problem der Kreuzung, so steht es weiter zu lesen, ist vielmehr, dass die Verkehrsteilnehmer sie zu spät erkennen. Auch deshalb sind nach Ansicht der Verkehrsbehörde weder fest installierte Radaranlagen noch eine Sichtschutzhecke, die Autofahrer zwingen soll, vor dem Kreuzungsbereich auf die Bremse zu treten, wirksame Maßnahmen.

Situation beobachten

Aufgrund der umfangreichen Informationen war der Tenor im Gremium einhellig: Stopp der Planungen, die Situation weiter beobachten und die Entwicklung in Veitsbronn abwarten. Dies war auch im Sinne zweier Anträge von Freien Wählern und Grünen – letztere wollten den Birnbaum außerdem als Naturdenkmal ausgewiesen sehen.

Der Veitsbronner Kreisrat Peter Lerch teilte mit, dass der von seiner Gemeinde beauftragte Planer für den Fall, dass eine Umgehungsstraße kommen sollte, an der Kreuzung einen Kreisverkehr nicht für notwendig erachtet. Auch diese Lösung hatte der Landkreis schon einmal angedacht, angesichts der Kosten von knapp einer Million Euro aber wieder verworfen.

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