Brandanschlag auf ein Auto: Belohnung ausgesetzt
12.4.2012, 13:00 UhrBeamte der Kriminalpolizei haben am Donnerstagvormittag rund 100 Plakate mit dem Fahndungsaufruf und einem Hinweis auf die Belohnung an Geschäfte und Haushalte in der Nähe des Tatortes - der Fürther Jakobinenstraße - verteilt. "Es ist noch einmal ein Versuch, vielleicht doch etwas zu erfahren, was uns weiterhelfen könnte", sagt Erwin Zettelmeier, Leiter der Fürther Kriminalpolizei, auf FN-Nachfrage.
Bislang ist es der nach dem Anschlag gegründeten Ermittlungskommission "Ford" noch nicht gelungen, den Täter zu ermitteln. Plakate, die unmittelbar nach dem Brand in der Umgebung verteilt wurden, brachten keine entscheidenden Hinweise.
Wie berichtet, stand am 26. November gegen 22.30 Uhr in der Jakobinenstraße in Fürth ein geparkter Ford Fiesta in Flammen. Dass es sich um Brandstiftung handelte, stand für die Polizei schnell fest, nachdem man am Tatort "Brandbeschleuniger" fand.
Offenbar hatte der Täter Grillanzünder auf den rechten Vorderreifen gelegt. Ein junger Nürnberger, der mit seinem Auto vorbeifuhr, bemerkte das Feuer und bekämpfte die Flammen mit dem Handfeuerlöscher. Der Sachschaden belief sich dennoch auf 5000 Euro.
Für das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus war sofort klar, dass es sich um einen weiteren Anschlag von Neonazis handelte. In den vergangenen drei Jahren sei dies in Fürth bereits der vierte Anschlag auf ein Auto von Nazigegnern, schrieb das Bündnis in einer Presseerklärung.
Mehrere Sachbeschädigungen
Die Fürther Kriminalpolizei geht ebenfalls von einem politischen Hintergrund aus. Zettelmeier zufolge stellte sie bereits im vergangenen Jahr einen Antrag auf Aussetzung einer Belohnung beim Landeskriminalamt, "damals hat es nicht geklappt". Jetzt habe man es angesichts weiterer Sachbeschädigungen noch einmal versucht - mit Erfolg. Für Hinweise, die zur Aufklärung des Brandanschlags führen, hat das Bayerische Landeskriminalamt jetzt eine Belohnung in Höhe von 1500 Euro ausgesetzt.
Laut Zettelmeier war die "Gesamtsituation" ausschlaggebend dafür, dass ein erneuter Antrag gestellt wurde. Innerhalb kurzer Zeit war in mehreren Fällen das Eigentum von Neonazi-Gegnern beschädigt worden.
In der Nacht vom 8. auf 9. Januar 2011 wurden die Reifen am Auto der Sprecherin des Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Ruth Brenner, zerstochen. In der Nacht vom 18. auf 19. Februar wurde die Scheibe eines Szenetreffs der Linken in der Nürnberger Straße eingeschlagen.
Wer Hinweise zur Aufklärung der Brandstiftung oder der Sachbeschädigungen geben kann, wird gebeten, sich an den Kriminaldauerdienst Mittelfranken in Nürnberg, Telefonnummer (0911) 2112-3333, zu wenden.