Das bietet die Ausstellung "Biene + Korb = Imker"
18.10.2016, 16:52 UhrFrech streckt die Fratze des "Bannkorbs" dem Betrachter die Zunge heraus, in den Mundwinkeln befinden sich die Einfluglöcher des ungewöhnlichen Bienenkorbes. In der Hoffnung, im Halbdunkel Bären auf Honigraub durch die menschliche Grimasse zu vertreiben, waren diese "Figurenbeuten" in der Lüneburger Heide verbreitet.
Auf den ersten Blick auch nicht als Bienenheim kenntlich ist der rechteckige, opferstockförmige Kasten aus Portugal mit schwärzlich verfärbten Korkeichenwänden. Ein Prachtstück der aus dem Feuchter Zeidlermuseum entliehenen Bienenkorbsammlung ist der "Salzburger Kamin" aus dem Jahre 1858, bemalt mit Bischof Ambrosius, dem Schutzpatron der Imker.
Doch auch ein Methorn, eine Armbrust, eine Wachsplattenpresse und eine Brutmaschine unterstreichen samt vielen informativen Wandtafeln und anschaulichen Modellen, was laut Bürgermeister Robert Ilg gerade "in der Luft liegt": das wachsende Bewusstsein für die Unentbehrlichkeit und gleichzeitig die akute Gefährdung der Bienen. Ilg wünscht sich einen Bienen-Lehrpfad in Hersbruck, um bereits die Jugend für das Thema zu sensibilisieren.
Krankheiten und fehlende Blütenvielfalt, Umweltgifte und eingeschleppte fremde Spezies machen heimischen Bienenvölkern das Leben schwer. Ohne die Bestäubungsarbeit der fleißigen Sammlerinnen aber könnte unser gesamtes Ökosystem zusammenbrechen, warnte der Leiter des Zeidlermuseums, Wolfgang Mittwoch. Richtig schmackhaft machten die Leiterin des Hirtenmuseums, Ingrid Pflaum, und ihr rühriges Team das Thema: zur Ausstellungseröffnung wurden die Gäste mit warmem Met und würzigen Honigküchlein verwöhnt.
Und greifbar vermittelt Ulrike Albert mit einer museumspädagogischen Aktion Kindern ab dem Vorschulalter den Bienenschutz: Unter dem Motto "Helft den Wildbienen" können die Kleinen unter ihrer Anleitung Nisthilfen bauen, aus Lehm und einer Blumensamenmischung kleine Saatbomben herstellen und in freier Natur Refugien für Wildbienen schaffen.
Denn dass das "drittwichtigste Nutztier des Menschen" schützenswert ist, weil es sonst nicht nur keinen Honig, sondern auch keine Äpfel, Tomaten oder Erdbeeren gäbe, das lässt sich auch schon den Allerkleinsten vermitteln.
Die "honigsüße" Ausstellung ist bis 23. Dezember zu den Öffnungszeiten des Deutschen Hirtenmuseums Hersbruck Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen. Die Sonderaktionen können beim Museumsteam unter 09151/2161 gebucht werden.
Live aus dem Studio Franken wird im Rahmen der Bayern-1-Volksmusik-Sendung "Fränkisch vor sieben" im Programm "BR Heimat" am Dienstag, 18. Oktober, zwischen 18 und 19 Uhr ein Beitrag über die neue Sonderausstellung zu Bienen und Imkern ausgestrahlt.
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