Der Name "Frankenstadion" ist passé

30.6.2012, 17:00 Uhr
Der Name

© Distler

Es hätte ein großes Comeback werden können. Am 21. Juli trifft der 1. FC Nürnberg in einem Vorbereitungsspiel auf den deutschen Meister Borussia Dortmund. Der richtige Rahmen, um eine Rückkehr zu feiern. Die von Marek Mintal ins Trikot des FCN. Es wird auch das Abschiedsspiel Mintals im Bundesliga-Team. Ein zweites Wiedersehen mit einem ebenfalls wichtigen, von den Fans herbeigesehnten Teil der Club-Geschichte bleibt dagegen aus. Denn die Partie wird nicht im „Frankenstadion“ stattfinden.

Natürlich ist der Austragungsort derselbe wie bei jedem Heimspiel des 1. FC Nürnberg. Nur der Name der Spielstätte ändert sich. Und eben nicht in die Richtung, wie es sich viele Anhänger des FCN erhofft hatten. Auf das „easyCredit Stadion“ folgt nun das „Stadion Nürnberg“ — bis ein neuer Sponsor gefunden ist.

Der alte, bei vielen Fans so ungeliebte Name, ist Vergangenheit. Am 30. Juni lief der Vertrag mit dem bisherigen Namensgeber, der Teambank, aus. Wie es jetzt weitergeht, daran wird intensiv gearbeitet.

„easyCredit Stadion, hallo?“, meldet sich die junge Dame im Eigenbetrieb Stadion. Noch. „Wir geben uns eine Umstellungszeit“, sagt Alfred Diesner mit einem Augenzwinkern. Er ist der Geschäftsführer des Eigenbetriebs — und hat letztendlich die Entscheidung darüber getroffen, wie das Stadion in der „Zwischenphase“, solange noch kein Geldgeber da ist, heißen soll. „Wir haben uns gegen das Frankenstadion entschieden, weil der Name belegt ist“, sagt Diesner. „Wir wollten einen neutralen Namen.“ Hintergrund: Die Stadionbetreiber fürchten, dass die Rückkehr zum altgedienten Titel bei vielen Anhängern Begehrlichkeiten weckt. Und das würde die Sache für den neuen Namensgeber nicht leichter machen.

Mit wem Diesner und die vom Eigenbetrieb Stadion beauftragte Sportmarketing-Agentur „sportfive“ über die Namensrechte verhandeln, will der Chef nicht verraten. Ein paar Details lässt er sich aber doch entlocken. Zum Beispiel: „Es ist in den vergangenen Wochen noch ein Kandidat dazugekommen“, sagt Diesner.

Damit will er auch zeigen: Interessenten sind da — trotz der Fan-Proteste. Auch Maren Rutemöller ist entspannt: „Für den Sponsor schafft das Namensrecht eine schnelle und nachhaltige Bekanntheit und erzielt hohe Reichweiten in allen Medien“, sagt die Chefin von „sportfive“ in Nürnberg.

Momentan aber zahlt niemand. Den finanziellen Verlust will Diesner nicht beziffern. Die Stadt, das versichert Stadtkämmerer Harald Riedel, ist finanziell außen vor. „Bis 2015 läuft der Vertrag, so lange müssen wir auch bei Verlusten nicht einspringen.“ Ihm macht die Entwicklung allerdings Sorgen, „auch weil es offensichtlich schwierig ist, jemanden zu finden“.


Trotzdem soll ein Namensgeber alsbald, wenn möglich vor dem Bundesligastart, präsentiert werden. Der soll aus der Nähe sein. „Wir sind in den Verhandlungen nur regional unterwegs“, sagt Diesner. Ob das die Fans befriedigt, ist zu bezweifeln.

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