DNER und Kollegen: Auf dem Longboard durch Deutschland
5.10.2014, 15:40 UhrSeit einem Monat schon rollen sie einmal längs durchs Land. 1300 Kilometer wollen sie bewältigen, und zwar auf Longboards, der längeren Ausgabe eines Skateboards. „Dafür, dass wir alle vier keine Sportler sind, geht es uns gut“, sagt Cheng Loew, einer der vier Teilnehmer, fröhlich. Trotz Blessuren und abgeschliffenen Schuhsohlen befindet er: „Es macht Spaß, ich hab’ noch superviel Motivation.“
Es war nicht etwa Rekordeifer, der das Quartett zur Longboard-Tour brachte. Vielmehr will es auch andere Stubenhocker zur Bewegung anregen und sich auf diese Weise seiner Fangemeinde von einer neuen Seite präsentieren. Denn die vier Jungs sind Stars, zumindest für etliche meist jugendliche Nutzer der Online-Videoplattform YouTube. Dort können Cheng Loew, Julien Bam, Simon Unge und Felix von der Laden mittlerweile ihren Lebensunterhalt durch die Werbeeinnahmen ihrer Filme bestreiten. Der 20-jährige Felix aus Köln etwa betreibt unter seinem Pseudonym "DNER" einen Kanal mit rund 1,2 Millionen Abonnenten. Wie Simon (Künstlername „Ungefilmt“) stellt er darin Computerspiele, Trends oder seinen Alltag vor. Zurzeit veröffentlichen die Freunde natürlich täglich Clips von ihrer Tour.
Start war auf der Insel Sylt, in knapp zwei Wochen soll das Ziel erreicht sein: Schloss Neuschwanstein. Je nach Wetter legen die Skater 30 bis 70 Kilometer täglich zurück. Sie übernachten in Hotels und essen in Lokalen. Die Ausgaben finanzieren sie zum Teil selbst, zum Teil durch Sponsoren. Ein eigener Tourmanager begleitet sie und koordiniert Interviews.
Am Donnerstagabend erreichten die YouTube-Profis Nürnberg. Wann und wo genau – daraus machten sie ein Riesengeheimnis. Der Grund: Um voranzukommen, müssen sie den Fan-Pulk in Schach halten. Wie ein Lauffeuer verbreiten sich per Facebook Nachrichten über den Standort, oft finden sich Hunderte jugendliche Autogrammjäger ein, kreischend bis weinend.
Das Phänomen, das die Online-Welt mit der Realität verlinkt, begeistert offenbar nicht allein Schüler. „Wir haben unterwegs sehr viele Leute über 30 getroffen, die sich für den Longboard-Trend interessieren. Auch ältere Herrschaften sprechen uns an, weil sie von uns gehört haben“, erzählt Cheng. Den enormen Bekanntheitsgrad erklärt sich der Medienmann so: „Wir sind ähnlich wie Fernsehstars, aber authentischer. Man kann mit uns reden und uns anfassen. Wir lassen alle miterleben, was wir erleben.“
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