Ein Whirlpool für das Abwasser
28.5.2014, 13:00 UhrEs war die größte, langwierigste und mit 5,3 Millionen Euro teuerste Baumaßnahme, die Veitsbronn jemals gestemmt habe, hieß es vor Ort. Noch zu Amtszeiten von Ex-Bürgermeister Peter Lerch (SPD) an den Start gegangen, zeigte sich der zufrieden, dass die Vorgaben sowohl zeitlich als auch bei den Kosten eingehalten wurden.
Zu Problemen kam es während der Bauphase kaum. Nur die Nordwand des Klärbeckens sorgte kurzzeitig für Verwirrung. In der Anlaufphase verzog sie sich, womit nicht einmal der Statiker gerechnet hatte. Das Problem löste sich aber von allein: Die Wand kehrte von selbst in ihre vorgesehene Form zurück.
Die Anlage ist auf 12 000 Einwohner ausgelegt, mehr als die 6000 Einwohner und Betriebe Veitsbronns derzeit verbrauchen, sie hält also zusätzliche Kapazitäten für die Zukunft vor.
Seit 2008 plant die Gemeinde. Es sollte eine moderne Anlage sein. Das so genannte Biocos-Verfahren erachteten die Entscheidungsträger als ideal für den Standort Veitsbronn, denn es braucht nur ein Becken. „Und stinkt fast nicht“, stellte Lerch fest. Tatsächlich riecht es auffällig unauffällig. Das führen die Verantwortlichen auf die eingesetzte Technik zurück.
Das Klärbecken funktioniert wie ein Bioreaktor. Über Rohre am Grund des Beckens wird Luft ins Abwasser geblasen, ähnlich wie in einem Whirlpool. Der Sauerstoff versorgt unterschiedliche Bakterienkulturen, die sich vom Abwasser ernähren und es damit gleichzeitig säubern. So wird das Wasser mit Hilfe moderner Biotechnologie gereinigt. Das Klärbecken ist ein lebender Reaktor. „Es riecht nur, wenn etwas modert. Und in dem Becken modert nichts“, so Lerch.
Das Verfahren bringt außerdem weitere Vorteile. Es ist einfacher, energiesparender, schneller und braucht weniger Platz. Nur ein Becken bedeutet ebenfalls weniger Wartungsaufwand.
Übrig bleibt lediglich der gereinigte Klärschlamm. Üblicherweise werde er verbrannt. Veitsbronn erlaube als einzige Gemeinde im Landkreis seinen Landwirten, den Klärschlamm auf den Feldern auszubringen. „Die Bauern reißen sich fast darum“, sagt Lerch. Aus ökologischer Sicht sei das unbedenklich.
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