Essen in der Mensa
1.7.2014, 06:00 UhrWenn alles glatt läuft, können die Zirndorfer Realschüler ab September 2017 in der neuen Mensa essen. Dafür entsteht ein einstöckiger Neubau auf der Südseite des Geländes, weichen müssen deshalb der Schulgarten, eine Linde, eine Kastanie sowie vermutlich auch der Schulteich. Mit 2,1 Millionen Euro ist das Projekt veranschlagt, abzüglich der Zuschüsse wird der Landkreis rund 1,6 Millionen Euro ausgeben. Dafür entstehen: ein Speisesaal mit knapp 132 Quadratmetern, Ausgabe- und Spülküche, Lager, Nebenraum sowie ein Aufenthalts- und Ruheraum mit 58,5 Quadratmetern. Nach eigenem Gusto kann der Landkreis dabei nicht schalten und walten. Beim Raumprogramm, so der Landrat, gebe es „klare Vorgaben“.
Geprüft hat das Landratsamt auch die Erweiterung mittels einer Aufstockung. Doch damit hätte man nur 140 Quadratmeter zusätzliche Fläche gewonnen, zu wenig für eine Mensa, wie Architekt Armin Eckert im Kreis-Bauausschuss sagte. Zudem wäre man bei dieser Lösung mit Blick auf die Abstandsflächen in Konflikt zur bestehenden Wohnbebauung gekommen.
Im Gremium gab es dazu keinen großen Diskussionsbedarf, beschäftigen mussten sich die Kreisräte jedoch mit einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen. Ein integriertes Energiekonzept mit Erdwärmekollektoren und eine Solarthermieanlage forderte Wolfram Schaa namens seiner Fraktion. LED-Beleuchtung und Dachbegrünung waren weitere Punkte. „Eine Art Null-Energie-Anbau“, skizzierte Schaa die Vorstellung. Außerdem regte er an, gepflasterte Flächen auf dem Schulgelände zu entsiegeln. Für die zu fällenden Bäume sollten Ersatzpflanzungen vorgenommen werden, vorzugsweise im Süden des Anbaus.
Keine Chance hat freilich die Geothermie. Wie Architekt Eckert ausführte, fehlt schlichtweg der Platz, um die Erdkollektoren unterzubringen. Knapp 1800 Quadratmeter wären dafür notwendig, das gibt das Gelände nicht her. Zudem, so Eckert, „darf darauf nichts wachsen außer Gras“. Eine Erdsonde scheidet aufgrund der Grundwasserproblematik aus. Inklusive Bohrung, Pumpe und den Ingenieurleistungen kämen knapp 200 000 Euro an Mehrkosten zusammen. Für die bereits jetzt mit Fernwärme versorgte Schule kein wirtschaftliches Unterfangen. Abschlägig beschied der Fachmann auch die Entsiegelung, da für den Pausenhof und die Wege ein sicherer Untergrund benötigt werde.
Ersatzpflanzungen sind vorgesehen. Das Warmwasser, versicherte Dießl, „machen wir über Solarthermie“. Einstimmig votierte das Gremium dafür, rund 35 000 Euro mehr zu investieren, um dem Anbau die gewünschte Dachbegrünung zu spendieren, von der man sich eine Verbesserung des Mikroklimas verspricht.
Mit dieser Maßnahme ist in Zirndorf nicht nur die dauerhafte Fortführung des seit fünf Jahren bestehenden offenen Ganztageszweiges festgeklopft, in dem derzeit rund 50 Schüler auch am Nachmittag betreut werden. Sichergestellt, so heißt es in der Unterlage weiter, werde damit die Möglichkeit „für die Einführung eines gebundenen Ganztageszweiges für eine weitere Gruppe“.
Von einer „gut gelungenen Planung“, spricht Schulleiter Josef Nisster mit Blick auf den Anbau. Nachdem die Zirndorfer Realschüler wechselweise im Landratsamt beziehungsweise einer Pizzeria verköstigt wurden, verfügt man zwar bereits über eine hausinterne Lösung. Doch der ehemalige Handarbeitssaal im ersten Stock stößt schon an seine Kapazitätsgrenzen. „Zwei, drei Schüler mehr und es wird eng“, beschreibt Nisster die Situation.
Dass in der Realschule ab 2017 mit der Mensa auch ein gebundener Ganztagszweig angeboten wird, ist seiner Meinung kein Automatismus. Die Räumlichkeit bräuchte es ohnehin, sobald Kinder nachmittags an der Schule seien. Nisster hegt durchaus Sympathien für das laufende offene Angebot, das für Eltern flexibel zu handhaben sei. Nichtsdestotrotz werde das Thema im Landkreis diskutiert. Es gelte, die künftige Entwicklung abzuwarten, ob Eltern Bedarf signalisierten. Sie, sagt der Schulleiter, wolle man mit im Boot haben.
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