Die Rückkehr des Afghanen

25.3.2014, 12:00 Uhr
Die Rückkehr des Afghanen

© Hans-Joachim Winckler

Abdul-Zahir Afghans Herz schlägt für Fürth. Nie würde er der Kleeblattstadt, für ihn die schönste Stadt Deutschlands, den Rücken kehren. Seit 1984 lebt er hier, aber auch seine alte Heimat will er nicht verleugnen. „Kabuliyan“ hat er deshalb seine neue Gaststätte genannt; übersetzt bedeutet das soviel wie „einer, der aus Kabul stammt.“

Vielen Fürthern aber ist Zahir, wie ihn seine Stammgäste liebevoll nennen, in anderem Zusammenhang bekannt: Bis auf eine kurze Unterbrechung führten er und seine Frau Karima beinahe 17 Jahre lang die „Stadt Venedig“ in der Altstadt. 2011 zwangen gesundheitliche Probleme die beiden dazu, ihr Lokal aufzugeben — doch nach ihrer Genesung stand für sie schnell fest: Sie wollten zurückkehren in die Gastronomie.

„Für mich steht an erster Stelle, dass meine Gäste zufrieden sind, und wenn sie mir ein Lächeln schenken, dann bin ich auch glücklich“, sagt Afghan. Seine Frau und er haben deshalb alles auf eine Karte gesetzt und ganz neu angefangen. Unweit der Gustavstraße brachten sie neues Leben in eine ehemalige Bar, die nun fast wie eine echte fränkische Wirtschaft anmutet: dunkler Tresen, einfache Holztische und Spitzenvorhänge an den Fenstern. Lediglich Bilder aus Kabul erinnern an die alte Heimat der Afghans.

Wer die „Stadt Venedig“ kennt, dem wird auch die Speisekarte im „Kabuliyan“ vertraut sein. Pizza gibt es in drei verschiedenen Größen und reichhaltiger Auswahl zu Preisen zwischen 3,40 und 7,50 Euro, klassische Nudelgerichte (5,50 bis 6,80 Euro) und Verschiedenes aus dem Backofen, etwa Lasagne oder Moussaka. Wer eher Schnitzel, Currywurst oder Schaschlik bevorzugt, wird ebenfalls fündig.

Doch das Markenzeichen sind — natürlich — die afghanischen Speisen, die Karima Afghan nach Rezepten aus ihrem Heimatland zubereitet. Etwa Qabuli Palau, ein Reisgericht mit Rosinen und Mandeln sowie wahlweise mit Auberginen, Rindergulasch oder Lammhaxe (zwischen 8,90 und 12,50 Euro). Dazu gibt es Tschaka, ein Joghurt mit reichlich Knoblauch und Minze. „Früher war dieses Gericht in Afghanistan etwas Besonders“, erklärt Abdul-Zahir Afghan. Vor allem für Hochzeiten wurde das einstige Luxusessen gekocht, später war es dann in Restaurants zu finden.

Auch Mantu, Teigtaschen mit Hackfleischfüllung, galten einst als exklusiv in Afghanistan. Landestypisches bietet das „Kabuliyan“ zudem mit seiner großen Auswahl von Bolani: Die knackigen afghanischen Pfannkuchen gibt es mit verschiedenem Gemüse gefüllt, dazu wahlweise eine vegetarische oder eine Hackfleischsoße (zwischen 7,50 und 8,50 Euro). Wer danach noch Lust auf Süßes verspürt, hat die Wahl zwischen Eis und diversen Pfannkuchenvarianten — oder aber genießt Schir Tschai, einen schwarzen Tee mit Milch und gewürzt mit Kardamom.

Apropos Würze: Sie hat die Köchin moderat an den deutschen Gaumen angepasst. Extrem scharf ist also keines der Gerichte. Doch mit einer speziellen Gewürzmischung oder einem selbst gemachten Chutney kann jeder Gast bei Bedarf in puncto Schärfe selbst nachhelfen.

Mehr Informationen über das Kabuliyan in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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