Ein streng blickender Hund und sechs Pistolen
18.10.2013, 15:55 UhrZwei Möpse mit Brot: Wer jetzt an etwas Schweinisches denkt, ist im „Mops von Gostenhof“ falsch. Denn Tierisches kommt bei der neuen Kneipe in Gostenhof nicht in die Mägen. Stattdessen wechselnde vegetarische Aufstriche (3,20 Euro) und vegane Tagessuppen (3,80 Euro). Dazu servieren die beiden Betreiber Jakob Giese und Harald Felker 16 verschiedene Biere zu humanen Preisen. „Diese Auswahl hat in Gostenhof bislang gefehlt. Die meisten Kneipen hier sind an eine Brauerei gebunden“, sagt Giese, der sich zum ersten Mal seinen Traum von der eigenen Bar erfüllt.
Seit dieser Woche gibt es beispielsweise das Zwickl von der Brauerei Haberstumpf aus Trebgast frisch gezapft vom Fass. Zur kalten Jahreszeit kommt außerdem ein Krug Winterbockbier in die klammen Hände. Für Whiskey-Liebhaber stellt der Barkeeper Caol Ila, eine 14 Jahre alte Signatory-Vintage-Abfüllung, auf den Tresen, nur rund 900 Flaschen gibt es weltweit davon.
Sobald der Vorrat im „Mops“ geleert ist, machen sich Giese und Felker auf die Suche nach neuem außergewöhnlichen Whiskey. Monatliche Verköstigungen, kleine Konzerte und Lesungen runden das Programm in der gemütlichen Kneipe mit den roten Wänden ab.
Der streng blickende Mops in Uniform hat dort bereits sein Revier markiert: Das Logo prangt auf Gläsern, Bierdeckeln und über dem Eingang — und hat eindeutig die Chance auf Kultstatus. Kai Kappes
Und noch mal Gostenhof: Udo Kloos hat in seiner Galerie neoos das Wörtchen „zeit“ vom Schaufenster gekratzt, im Rahmen der Gostenhofer Ateliertage ist „genössisches Design“ im Angebot: in dem kleinen ehemaligen Fleischerladen geht es mal wieder um Begegnungen, Zusammensein, Reden — und ja, auch um Design. Zusammen mit Silberschmiedin und Künstlerin Isabelle Enders ist das „Café Heißluft“ bei neoos eingezogen: Sechs potente Föhne an einem großen Tisch verschmelzen im wahrsten Wortsinn Kunst und Genuss.
Bis zu 600 Grad heiße Luft blasen die Heißluftpistolen (die sonst Plexiglas verformen oder alten Lack ablösen) heraus, darin können die Gäste kleine Spieße brutzeln, zum Beispiel Datteln im Speckmantel, Käse im Blätterteig oder Marshmallows.
Die Auswahl ist klein, aber fein, auch bei den Getränken. Nicht Sattessen ist das Ziel, sondern das Eigenleben, das die Aktion entwickeln wird. „An diesem Tisch soll es fliegende Wechsel geben, die Leute sollen sich abwechseln und miteinander reden“, sagt Isabelle Enders. Wer weiß schon, auf welcher Stufe in Zucker gewälzter Käsekuchen angeföhnt werden muss, damit das Häppchen am Ende auf Stufe 9 kross karamellisiert werden kann? Vielleicht der Tischnachbar.
Über dem Grillspaß sollte man den Augenschmaus nicht vergessen: Die Pfeffermühlen von Isabelle Enders, die für ihr Werk mit dem Bayerischen Staatspreis für Gestaltung ausgezeichnet worden ist, sind ausgestellt. thu
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