Ex-Minister Schmidt verteidigt US-Raketen auf der Frankenhöhe

Tobi Lang

Online-Redakteur

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18.3.2019, 17:01 Uhr

Christian Schmidt kennt sich aus in der Gegend. Geboren wurde er in Obernzenn, nur wenige Kilometer von dem Gelände der US-Armee in Ansbach-Katterbach entfernt, ein beschaulicher 3000-Einwohner-Ort am Rande des Steigerwalds. Auch in der Rüstungspolitik ist der ehemalige Landwirtschaftsminister erfahren, war mehr als acht Jahre lang Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Was den Standort des US-Militärs auf der Frankenhöhe angeht, dürfte Schmidt also bestens informiert sein. 

Seit Tagen steht der Army-Stützpunkt erneut im Fokus. Fotos von mächtigen Boden-Luft-Systemen erschreckten Spaziergänger, die schweren Geschütze waren auf einer Wiese zwischen Oberdachstetten und Marktbergel geparkt. Die Bürgerinitiative "Etz langt's", die seit Jahren gegen die Militärpräsenz in Katterbach wettert, wittert eine schleichende Aufrüstung. Im September wurde ein Luftabwehr-Bataillon der US-Armee nach Franken verlegt - eine Einheit, lediglich ausgestattet mit "relativ leichten Waffen", solchen, die von der Schulter aus abgefeuert werden können. Das zumindest erklärte die bayerische Staatsregierung. Ein Märchen, sagt die Bürgerinitiative. 

"Es ist gut, dass die US-Army in Europa bleibt"

Eben jene Luft-Boden-Systeme bestätigen den Verdacht jetzt, sagt Boris-André Meyer von "Etz langt's". Doch die US-Armee dementierte die Gerüchte sofort. Es sei korrekt, dass auf dem Gelände mit mobilen Raketen geübt werde, erklärte ein Sprecher gegenüber der Fränkischen Landeszeitung. Mit den in Ansbach stationierten Einheiten habe das aber nichts zu tun. Derzeit trainiert eine Einheit von bis zu 75 Soldaten aus Rheinland-Pfalz auf dem Gelände - und das auch nur vorübergehend. "Dies geschieht unabhängig von Einheiten aus Ansbach oder dem nahen Illesheim", so ein Sprecher gegenüber der FLZ

Jetzt reagiert Christian Schmidt auf den Vorstoß der Bürgerinitiative. "Die Belagerungstheorien von 'Etz langt's' sind daneben und spinnen wieder mal an alten Feindbildern", sagt der CSU-Politiker. "Es ist davon auszugehen, dass die US-Truppe weiß, was an einem wohnortnahen Übungsplatz geht und was nicht."

Überhaupt verteidigt der ehemalige Landwirtschaftsminister die Präsenz des US-Militärs in Franken und Deutschland. "Sie tragen jedenfalls deutlich zu unserer Sicherheit bei", sagt Schmidt. Die Truppen seien, so habe er es mitbekommen, auch in der Region herzlich wilkommen. Der CSU-Politiker reagiert besonders auf den Sprecher der Bürgerinitiative spitz: 

"Es ist gut, dass die US-Army als NATO-Partner in Europa bleibt, trotz der Tendenz von US-Präsident Trump zur Verminderung des US-Engagements in Europa. Trump kritisiert zu Recht, dass wir nicht mehr in die Bundeswehr investieren. Das muss auch passieren. Wer alle NATO-Partner wie die USA raushaben will und gleichzeitig der Bundeswehr notwendige Mittel verweigern möchte wie es die linken Parteifreunde von Herrn Boris-André Meyer tun, der stellt ideologisch unsere Sicherheit aufs Spiel. Das ist gefährlich."
- Christian Schmidt, ehemaliger Landwirtschaftsminister

Aufrüstung oder nicht? In der Fränkischen Landeszeitung kontert die US-Army die Kritik. Wie im Herbst angekündigt, übe man lediglich mit deutlich kleineren Waffensystemen als den Boden-Luft-Raketen, die vorübergehend in Katterbach stationiert sind. Im Fokus dabei: Drohnen, Marschflugkörper, Hubschrauber und Flugzeuge, die man mit den Waffen abwehren könne. Das Wort "Aufrüstung" weist die US-Armee dabei zurück.