Junge Ziegelsteiner führten farbenfrohes Musical auf
8.6.2016, 19:43 UhrDass es gar nicht immer so einfach ist, eine Kindermeute zu disziplinieren und zum Mitmachen zu motivieren, betonte Monika Hopp, während die Jungen und Mädchen im Garderobenbereich wild durcheinanderwirbelten. Hopp ist Jugendreferentin der Evangelischen Jugend Nürnberg (ejn) und hat das Musical mit den Nachwuchsdarstellern einstudiert.
Mit von der Partie war der Kinderchor „Notenjäger“ der Evangelischen Melanchthon-Gemeinde in Ziegelstein, außerdem Jungen und Mädchen aus der schulbezogenen Kinder- und Jugendarbeit der Evangelischen Jugend Nürnberg an der Konrad-Groß-Schule. Für die Pädagogin ist es nach „Jim Knopf“, „Ritter Rost“ und „Der kleine Tag“ bereits das vierte Musical, das sie in den vergangenen Jahren organisiert hat. Unterstützt wurde sie dabei stets von den Eltern der Kinder. Die packten auch diesmal kräftig mit an, als es darum ging, das Bühnenbild zu gestalten und die farbenfrohen Kostüme zu nähen. „Ohne diese Elternhilfe wäre ein solches Projekt nicht umzusetzen“, betonte Hopp. Außerdem sei es spannend mitzuerleben, wie die Ideen und Fantasien vieler verschiedener Beteiligter sich zu einem harmonischen Ganzen formen.
So war Hopp nach der Premiere am Morgen vor rund sieben Schulklassen unglaublich stolz auf ihre Gruppe. „Sie haben laut genug gesprochen und konnten ihre Texte. Es war sehr schön“, sagte sie und ließ die Probenzeit noch einmal Revue passieren. In der sei es manch’ einem schon schwergefallen, konzentriert bei der Sache zu bleiben, erinnerte sich die Pädagogin. Vor allem, wenn es mal wieder etwas länger gedauert habe und Durchhaltevermögen gefragt gewesen sei.
Zwerchfell gelockert
Kurz vor dem Auftritt versammelten sich alle Kinder noch einmal zur Besprechung auf der Bühne. Hopp weiß: „Sie sind unglaublich aufgeregt, sie sind unruhig und zappelig.“ Gemeinsam wurde das Zwerchfell gelockert, man sang sich warm und verinnerlichte noch einmal Hopps Ratschläge. Bei Sebastian war die Vorfreude riesig. Der Neunjährige spielte Sim, einen Leibwächter des Königs.
„Ich freue mich einfach, auf der Bühne stehen zu können und das Scheinwerferlicht ins Gesicht zu bekommen“, sagte er und gestand, durchaus Lampenfieber zu haben. So wie Saba (10), die Farid spielte, den Freund des Prinzen Shadi. In dessen Rolle wiederum schlüpfte Pelin (10). Saba hatte ihrer Lehrerin vom Lampenfieber erzählt und die hatte beruhigend erklärt: „Jeder gute Schauspieler muss Lampenfieber haben, sonst ist er kein guter Schauspieler.“
Saba hatte das Mut gemacht und alle Selbstzweifel vertrieben. Auch Pelin war von der Aufregung vor dem großen Auftritt nicht verschont geblieben. „Ich hatte eine ziemlich unruhige Nacht“, sagte sie und lachte. Ob sie beim Proben und durch das Stück etwas gelernt hätten? Sebastian wusste darauf sofort eine Antwort. Er habe jetzt verstanden, wozu es gut sei, dass man in der Schule so viele Gedichte auswendig lernen muss. „Ich bin es gewohnt, viel auswendig lernen zu müssen. Deswegen hatte ich keine Probleme, mir meinen Text zu merken.“ Und dann wurde es plötzlich hektisch.
Keine Angst vor Flüchtlingen
Weil die Kinder von der Botschaft des Musicals erzählen wollten und davon, was sie selbst durch die Geschichte gelernt hatten und was auch das Publikum lernen sollte: Dass man Flüchtlinge aufnehmen kann und sich nicht vor ihnen fürchten muss. Es gebe da nämlich diesen einen Absatz im Stück, sagte Sebastian und forderte: Schreiben Sie den auf. Lena (10) sollte ihn aufsagen. Sie mimte die Königin im prächtig wallenden roten Kleid mit Goldkrone und zitierte spontan: „Leute fürchten sich vor allem, was anders aussieht, als das, was sie kennen. Und Angst kann sehr wütend und zerstörerisch machen.“
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