Franken-Tatort: Leise gegen AfD, Pegida und Co.

04.04.2017, 22:19 Uhr
Franken-Tatort: Leise gegen AfD, Pegida und Co.

© Horst Linke

Die Bamberger Brose-Arena in der normalerweise das rot-weiß der Basketballer dominiert, präsentierte sich am Dienstag betont blau: Der Bayerische Rundfunk hatte die komplette VIP-Lounge in Beschlag genommen. Der Anlass des Farbenwechsels war gleich ein doppelter: Zum einen fand die überwiegend BR-interne Veranstaltung "der BR im Gespräch" - eine Neuerung von BR-Intendant Ulrich Wilhelm - wieder in Oberfranken statt. Zufall war dies natürlich keiner, denn zum anderen wurde hier am Dienstag der neuen Franken-"Tatort" vorab aufgeführt.

Auch für Schauspieler wie Andreas Leopold Schadt ein spannender Moment: Fertig geschnitten hatte auch das Team den "Tatort" erst vor kurzem zu Gesicht bekommen. Die BR-Kamerateams umschwirrten Schauspieler, Regisseur und Redaktionsteam dann auch in Dauerschleife. Schadt, seit Anfang Februar Nichtraucher, beantwortete die Fragen der Kollegen unaufgeregt: Ja, der neue "Tatort" sei auf Grund der Flüchtlingsthematik politischer als die bisherigen, aber man habe das im gut eingespielten Ermittlerteam bewusst nicht in den Vordergrund gerückt. "Wir haben versucht, in unseren Rollen unterschiedlich, aber stets behutsam an das Thema heranzugehen – dabei aber immer Standpunkte vertreten, die auch persönlichen Standpunkten nahe sind", so Schadt. Laut zu werden sei dabei nicht nötig – "das sind die anderen ja schon genug", meint Schadt mit Blick auf AfD, Pegida und Co. Zentral soll also auch bei "Am Ende geht man nackt" die Freude an der Darstellung des fünfgesichtigen Ermittlerteams sein, dass sich immer weiter entwickle.

Auch Dagmar Manzel, die die Kommissarin Paula Ringelhahn verkörpert, setzt auf das Ermittlerteam: "Alle fünf Ermittler schätzen und respektieren sich. Das wird nicht plakativ nach außen zur Schau gestellt, man merkt es eher an so kleinen, feinen Kommentaren. Es macht einfach Spaß, mit diesen Menschen zu spielen."

Für den neuen BR-Chefredakteur, den Nürnberger Christian Nitsche, ist der Abend unter dem Vorzeichen des Franken-"Tatorts" etwas ganz besonderes: "Ich war ja unter Intendant Wilhelm Pressesprecher, als dieser die Entscheidung, einen Franken-"Tatort" zu machen, nach und nach in die Gremien trug – und ich habe von Anfang nicht nur aus Heimatverbundenheit heraus signalisiert, dass ich das für eine sehr richtige Entscheidung halte", sagte Nitsche.

"Der sensationelle Erfolg des Franken-"Tatorts" gibt ihm Recht." Allerdings habe man bei der Wahl der Schauspieler eben auch einfach sehr viel sehr richtig gemacht, so Nitsche weiter. "Es ist eines der sympathischsten Teams beim "Tatort" überhaupt."

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