Video mit KZ-Anspielungen: Rammstein ernten Shitstorm

28.3.2019, 13:09 Uhr
Video mit KZ-Anspielungen: Rammstein ernten Shitstorm

© Rammstein

Sie stehen dabei am Galgen. Auf dem Revers eines Musikers ist ein gelber Stern zu sehen, ähnlich dem, den Juden unter dem NS-Regime tragen mussten. Am Ende des 35 Sekunden langen Videos, das Rammstein auch auf ihrer Webseite veröffentlichte, ist das Wort "Deutschland" in frakturähnlicher Schrift zu sehen, in lateinischen Buchstaben steht darunter das Datum 28.3.2019. Zunächst hatte die Bild-Zeitung berichtet.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte, es gebe zahlreiche Künstler, die sich in ihren Kunstwerken auf eine würdevolle Art mit der Schoa auseinandersetzen. "Wer den Holocaust jedoch zu Marketingzwecken missbraucht, handelt verwerflich und unmoralisch", erklärte Schuster. Sollte Rammstein mit dem neuen Musikvideo aus dem Holocaust Profit schlagen wollen, wäre das geschmacklos und würde die Millionen von Menschen verhöhnen, die während der Schoa unsäglich gelitten haben und auf grausamste Weise ermordet wurden.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, erklärte, prinzipiell sei gegen eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Holocaust nichts einzuwenden. "Wenn aber das Video nur zur Provokation und Verkaufsförderung erstellt wurde, um zu skandalisieren und Aufmerksamkeit zu erzeugen, dann wird damit eine rote Linie überschritten." Das wäre eine geschmacklose Ausnutzung der Kunstfreiheit.

Man müsse abwarten, was die Band in ihrem neuen Album aufgenommen hat. "Sollten es Lieder gegen den Judenhass sein, wäre ich positiv überrascht", sagte Klein der Deutschen Presse-Agentur. Von der Band war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Erst im vergangenen Jahr gab es Ärger um Rammstein, weil die Server von Ticket-Dienstleister Eventim dem Verkauf von Karten für die lang ersehnte Tour der Band nicht gewachsen waren.

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