Modellbau-Affäre: Psychiater nimmt Haderthauer in Schutz

4.8.2014, 21:10 Uhr
Christine Haderthauer und ihr Mann werden von Psychiater Norbert Nedopil.

© dpa Christine Haderthauer und ihr Mann werden von Psychiater Norbert Nedopil.

Die Modellbautherapie für Strafgefangene sei ein „therapeutisch sinnvolles, wichtiges und weiterführendes Projekt“ gewesen, sagte Nedopil dem „Donaukurier“. Er selbst war 1990 zu Besuch im Bezirkskrankenhaus Ansbach – als Mitglied einer vom Sozialministerium beauftragten Kommission. Dort sei ihnen auch die Modellbautherapie vorgeführt worden. Psychisch kranke Schwerverbrecher arbeiteten unter Federführung des Dreifachmörders S. an exklusiven Modellautos.

Die Experten seien davon begeistgert gewesen. An seiner positiven Einschätzung habe sich bis heute nichts geändert, sagte Nedopil. Die Patienten müssten Sinn in ihrer Arbeit sehen, etwas lernen, selbstbewusster werden. Das sei bei der Modellbautherapie der Fall gewesen. Umstritten ist die Therapie jetzt, weil der heutige Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer zusammen mit seiner Frau, der heutigen Staatskanzleichefin, die Autos über die Firma „Sapor Modelltechnik“ privat vermarktete. Die Opposition hält das für unmoralisch.

Gegen das Ehepaar Haderthauer laufen inzwischen Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft. Grundlage dafür ist die Überprüfung einer Betrugsanzeige, die der frühere Mitgesellschafter des Unternehmens Sapor Modelltechnik eingereicht hat. 2011 zahlten die Haderthauers dem Ex-Geschäftspartner nachträglich 20 000 Euro Abfindung für dessen Anteil. Er fühlt sich jedoch betrogen und erstattete deswegen Anzeige. Der Franzose glaubt, dass die Gewinne höher waren als die von den Haderthauers angegebenen Summen, und ihm deswegen auch eine höhere Abfindung zugestanden hätte. Christine Haderthauer hatte nach ihrer Wahl in den Landtag 2003 ihren Anteil an dem Unternehmen an ihren Ehemann abgegeben, der bis 2008 Gesellschafter blieb.

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