Nach tödlichem S-Bahn-Streit: Familien mahnen "Bild" ab

30.1.2019, 17:42 Uhr
Zahlreiche Kerzen auf den Stufen der Heroldsberger Rathauses verdeutlichen die Trauer, die in dem Ort herrscht.

© Foto: Michael Matejka Zahlreiche Kerzen auf den Stufen der Heroldsberger Rathauses verdeutlichen die Trauer, die in dem Ort herrscht.

Der Vorfall hatte nicht nur im Heimatort der beiden Jugendlichen für Bestürzung gesorgt, sondern weit über Franken hinaus: In der Nacht zum vergangenen Samstag waren Jugendliche an der S-Bahnstation Frankenstadion in Nürnberg in eine Schlägerei geraten. Drei der jungen Männer stürzten auf die Gleise vor eine einfahrende S-Bahn, zwei Jugendliche starben dabei. 

Nun gehen die Eltern der 16-Jährigen, die bei dem tragischen Vorfall starben, gegen die Berichterstattung vor:  Die Bild-Zeitung hatte am Dienstag unverpixelte Fotos der beiden verstorbenen Jugendlichen veröffentlicht, auf denen die beiden gut zu erkennen waren. Offenbar wurden Bilder der beiden abfotografiert, die von Jugendlichen am Heroldsberger Rathausplatz aufgestellt worden waren. Der ganze Ort stand nach dem Vorfall unter Schock.

"Die Angehörigen wollen diesbezüglich klarstellen, dass sie nicht einverstanden sind mit einer identifizierenden Berichterstattung", schreibt der Berliner Anwalt Christlieb Klages.


Schlägerei endete tödlich: "EKO " Frankenstadion eingerichtet.


Die Axel Springer SE hat laut Klages inzwischen bei beiden Abmahnungen (die Bild-Zeitung hatte die Fotos auf zwei Seiten veröffentlicht) eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben. Damit hat sie ihre Schuld anerkannt, eine erneute Veröffentlichung wird nicht vorkommen. Mehrere TV-Teams mussten zudem am Montag vom Heroldsberger Bürgermeister Johannes Schalwig vom Platz gejagt werden, der von seinem Hausrecht Gebrauch machte.


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