Neujahrsempfang: FCN verbreitet Jetzt-erst-recht-Stimmung
24.1.2017, 21:05 UhrHeuer war der 1. FC Nürnberg sogar mal vergleichsweise früh dran mit seinem Neujahrsempfang. 2015 fand die Veranstaltung sogar erst Anfang Februar statt, generell scheinen sie dem eigentlichen Termin aber nicht übertrieben viel Bedeutung beizumessen. Hauptsache, es gibt ihn noch.
Am Dienstagabend kam die so genannte Club-Familie auf Einladung des Haupt- und Trikotsponsors Nürnberger Versicherung im Business-Tower zusammen, um sich auf die nächsten Monate einzustimmen, ja einzuschwören. Rund 220 Gäste, darunter die Mannschaft und Funktionäre des Fußball-Zweitligisten, ließen es sich traditionell für ein paar Stunden gutgehen, ohne dabei den Ernst der Lage zu vergessen.
Guido Burgstaller ist ja nicht mehr dabei, der über Monate beste Spieler, "also müssen wir jetzt eben noch enger zusammenrücken", sagt der Trainer Alois Schwartz im Foyer, warum auch nicht, es muss ja irgendwie weitergehen. Auch Michael Meeske, der Kaufmännische Vorstand, schaut durchaus optimistisch in die Zukunft, gerade intern spüre er sogar eine "Jetzt-erst-recht-Stimmung".
"Ein Tor hat den Unterschied ausgemacht"
Jetzt erst recht – so in etwa könnte das Motto für 2017 lauten. Nach einem Jahr mit vielen Höhe- und wenig Tiefpunkten, die allerdings hängen bleiben. An die verlorene Relegation gegen Eintracht Frankfurt erinnert ein kurzer Trailer, "ein Tor hat den Unterschied ausgemacht", sagt Meeske später am Mikrofon – obwohl er ein paar Sorgen weniger hätte, wenn Ende Mai der große Wurf gelungen wäre.
So ist 1. FC Nürnberg nach wie vor hoch verschuldet - zum Bilanzstichtag 30. Juni drückten Verbindlichkeiten in Höhe von 17,7 Millionen Euro - und aktuell nicht unbedingt ein Kandidat für den Aufstieg. Vor dem Rückrundenstart am Sonntag gegen Dynamo Dresden hat der Tabellenneunte sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, die es aufzuholen gilt. Zumindest den dritten Rang, das hört man auch am Dienstagabend von verschiedenen Seiten, haben sie nicht aus den Augen verloren.
Der Traum von der Bundesliga lebt, erst recht auf Neujahrsempfängen. 2014 schwörte sich der Club auf den Klassenverbleib ein (und stieg ab), 2015 und 2016 sollte der Weg ein paar Monate später nach oben führen. Daraus wurde ebenfalls nichts, so dass man sich nicht ganz billige Zusammenkünfte wie am Dienstagabend eigentlich schenken könnte. Wenn da nicht jede Menge Visionen wären, über die man sich offenbar auch mal in einem festlichen Rahmen unterhalten muss.
Die Club-Reform im Blick
Armin Zitzmann, der Vorstandsvorsitzende der Dachgesellschaft der Nürnberger Versicherung und Hausherr am Dienstagabend, erinnert an die etwa drei Prozent seiner Belegschaft ("Fürth-Fans"), die mittags murrten wegen der verkürzten Kantinenöffnung. Es galt schließlich, noch einiges vorzubereiten für die Abendveranstaltung, die vor allem Mut machen sollte für die nächsten Aufgaben. Gemeinsam mit dem Club wolle man "eine Basis schaffen, um mittelfristig die Ziele erreichen zu können", sagt Zitzmann und lobt die sportliche und wirtschaftliche Leitung im Verein – der noch heuer umgewandelt werden soll in eine andere investorenfreundlichere Rechtsform.
Neues Logo, neuer Look. #hauptsponsor des #fcn verpasst sich ein kleines #facelift @ Business-Tower https://t.co/eivdyEU38a
— Stefan Jablonka (@hobbetz) 24. Januar 2017
"Aspekte der Wirtschaftlichkeit können unseren sportlichen Erfolg gefährden", betont der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Grethlein, deshalb wirbt er selbst beim Neujahrsempfang für eine Mitgliedschaft beim 1. FC Nürnberg. Anträge liegen aus, Gastgeber Zitzmann präsentiert zudem das überarbeitete Logo seines Unternehmens. "Frischer, klarer, deutlicher werden im Auftritt" möchte die Nürnberger Versicherung und soll auch der Club. Wenn das so einfach wäre.
"Kleine und ein paar größere Schritte"
Der Kaufmännische Vorstand Michael Meeske spricht von einer "schwierigen Situation", bislang seien "viele kleine und ein paar größere Schritte sind gelungen", allerdings weniger als erhofft. "Man muss auch mal Zeit und Geduld haben", betont Meeske, "es hilft nicht, den Kopf in den Sand zu stecken." Schon gleich gar nicht bei einem so schönen Neujahrsempfang.
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