Nürnbergs Folk-Duo Nick & June auf Achse durch Europa
21.3.2014, 06:00 Uhr"Flavor & Sin" ist eine der schönsten Pop-Platten der letzten Monate aus Franken geworden. Auf elf Nummern umarmen Nick Wolf und June Kalass die Welt - und feiern das Leben mit schwerelos schmachtendem und vor Sehnsucht schluchzendem Indie-Folk. "I'm just a dancer, lost in space" heißt es an einer Stelle dieser stilsicheren Großstadt-Collage mit Polaroid-Charme, die immer wieder an Bon Iver, Damien Rice oder Tom McRae erinnert.
In den mit Ukulele, Banjo, Melodica und Glockenspiel federleicht instrumentierten und mit wunderbaren Chören verzierten Songs geht es ums Weggehen und ums Wiederkommen. Und um Dinge, die man im Leben eigentlich gar nicht braucht. "Wir haben relativ wenige Liebeslieder", überlegt Nick. "Bei uns geht es tatsächlich mehr ums Suchen und Finden..."
Von Udo Rinklin (Philipp Poisel) in Stuttgart mit einer feinen, unaufdringlichen Indie-Produktion versehen, ist "Flavor & Sin" bei der Hamburger Plattenfirma Bullet Records erschienen, dem Plattenlabel von "Die Happy"-Gitarrist Thorsten Mewes. Mit der Bandgründung im März 2012 ging der Blick sofort über den fränkischen Tellerrand hinaus. Kein Wunder, dass die Franken bislang öfter in Berlin und Hamburg gespielt haben als in ihrer eigenen Heimatstadt.
Und das alles neben der Uni. Nick (27) hat sein Studium bereits erfolgreich abgeschlossen, June (26) hat ihre Prüfungen im nächsten Jahr. "2015 können wir richtig loslegen und hängen nicht mehr an den Semesterferien", freuen sich die Musiker, für die live spielen das Wichtigste überhaupt ist.
Und die weiter bienenfleißig an der Karriere schrauben. Auf den anstehenden Konzerten wird es bereits neue Lieder zu hören geben. Die Vorproduktion der zweiten Platte steht, im Sommer geht es erneut ins Studio. "Musikalisch bleibt es Singer/Songwriter-Stil, jedoch werden wir die Extreme weiter ausloten: In den ruhigen, kaputten Momenten wird es noch abgefuckter klingen, in den lauten noch euphorischer."
Faible fürs Kino
Eben sind Nick & June frisch aus Spanien zurückgekehrt, wo sie in Malaga etwas für den Soundtrack zum Kinofilm "Charleen macht Schluss" mit Heike Makatsch eingespielt haben (der unter anderem in Fürth und Bamberg gedreht wurde). Anfang April wird eine zweite Single aus "Flavor & Sin" ausgekoppelt: "Annie Hall" ist eine leise Verbeugung vor Kino-Altmeister Woody Allen und spielt mit dem Gedanken, wie es wäre, in einem seiner Filme mitzuspielen. Hat Allen-Fan Nick den neuen schon gesehen?
"Selbstverständlich! 'Blue Jasmine' greift zwar nicht an seine ganz großen Filme wie 'Matchpoint' oder eben 'Annie Hall' ran, ist aber trotzdem sehr, sehr gut geworden. 'Midnight in Paris' hat mich zuletzt aber auch überrascht."
Wer sich gerne selbst von dem Nürnberger Duo überzeugen möchte, hat dazu am Samstag, 22. März, dazu Gelegenheit. Ab 20.30 sind Nick & June in der Klarakirche zu Gast. Mehr Informationen und Termine der Musiker finden Sie auch auf deren Website.
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