Berühmter Zirkus Roncalli schafft alle Tiernummern ab

BERLIN - Der Zirkus Roncalli ist einer der größten in Deutschland. Jetzt plant der Direktor Bernhard Paul eine Revolution: Schon bald sollen alle Tiere aus der Manege verschwinden. Er spricht von einem "veränderten Publikumsgeschmack".

Seit Jahrzehnten arbeitet der Zirkus Roncalli mit Tieren. Das ändert sich jetzt, wie die Bild-Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet. "Wir werden ab nächstem Jahr völlig auf Tiere verzichten", zitiert das Blatt den Direktor Bernhard Paul. Man wolle sich "viel intensiver auf eine Artistik-Show konzentrieren", sagt er.

© Johannes Handl

Zirkusse in Deutschland geraten immer wieder ins Visier von Tierschützern. Erst kürzlich wurde in Bayern der Braunbär Ben vom Landratsamt Deggendorf konfisziert - wegen "wiederholt erheblicher Vernachlässigungen". Das Tier sei ohne Futter in einem fensterlosen Wagen transportiert worden. Doch nicht alle Zoos halte ihre Tiere unter fragwürdigen Bedingungen: Die Nürnberger Amtstierärztin Daniela Rickert bescheinigte etwa dem Zirkus Voyage bei seinem Gastspiel in Franken eine "wunderbare Tierhaltung", hatte nichts zu beanstanden. Doch schwarze Schafe brachten die Branche in Verruf.

Auch der Direktor des Zirkus Roncalli, der ab 2018 auch seine berühmten Dressurpferde aus dem Programm nehmen will, spricht von einem "veränderten Publikumsgeschmack". "Der Zirkus ist immer mit der Zeit gegangen und hat als Kulturträger stets entscheidende Trends gesetzt", sagt Paul der Bild. "Jetzt ist es bei Roncalli wieder einmal soweit."