Wenn Männer einen Schneemann bauen
18.2.2012, 16:08 UhrJakobs Urvater ist der heute 74-jährige Horst Heidenreich – vor 27 Jahren baute der Skilehrer den ersten Schneemann in Bischofsgrün. „Es war schlechtes Wetter und wir konnten nicht Fahren. Also habe ich mir eine Beschäftigung gesucht“, sagt Heidenreich. Der Bischofsgrüner griff zur Schaufel und baute eine sechs Meter hohe Schneefigur. Das tat er in den Folgejahren dann immer wieder.
Anfangs ernte er dafür noch ein mitleidiges Lächeln der Dorfbewohner, aus dem Spaß wurde jedoch bald das Ereignis des Jahres im Fichtelgebirge. „Nach drei, vier Jahren wollten immer mehr Leute mitmachen, und Jakob wurde größer und größer“, sagt Heidenreich. Mittlerweile liegt der Höhenrekord für den Schneemann bei stattlichen 12,80 Meter im Jahr 2006.
Ein Job für schwere Maschinen
Für die Gaudi reicht Handarbeit allerdings längst nicht mehr aus. Aus dem traditionellen Schneemannbau ist ein Job für Männer mit schweren Maschinen geworden. Mit Traktoren und Radladern sind rund zehn freiwillige Helfer jedes Jahr im Einsatz, um die benötigten 200 Tonnen Schnee für Jakob aus der Umgebung von Bischofsgrün heran zu karren. Zwei Bagger pappen die weiße Pracht auf dem Marktplatz schließlich zu drei Kugeln zusammen. Als krönender Abschluss wird der drei Meter Hut per Kran auf Jakobs Kopf gehievt.
Mittlerweile hat Jakob das Dorf überregional bekannt gemacht, zum Fackelzug und Blasmusikaufmarsch am Rosenmontag kommen die Besucher aus ganz Deutschland. Dem Zuspruch tut es auch keinen Abbruch, dass es nicht in jedem Jahr für einen neuen Rekord reicht. 2012 etwa wurde Jakob nur 10,50 Meter hoch. Auch das Standvermögen dürfte angesichts des milden Winters diesmal bescheiden ausfallen. Knapp drei Wochen geben die Bischofsgrüner ihrem Jakob, bis sich dessen Zylinder zur Seite neigen wird. In harten Wintern bleibt er bis Ostern stehen.
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