Darum ändern wir das Layout der NN
6.4.2019, 12:07 UhrMit der Zeitung ist das so eine Sache. Die meisten unserer Leserinnen und Leser kennen sie seit langem, oft seit Jahrzehnten; viele sind quasi mit unserer Zeitung aufgewachsen. Sie kennen das Blatt, wissen, was wo steht – und sind in der Regel nicht erfreut darüber, wenn sich daran etwas ändert. Denn der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Nun hat sich das Erscheinungsbild allerdings im Laufe der bald 75 Jahre, die es sie gibt – 2020 feiern die Nürnberger Nachrichten dieses Jubiläum – immer wieder geändert. Am Anfang, in den Nachkriegsjahren, war das Blatt ziemlich dünn und sehr textlastig. Später kamen große Fotos dazu, gerade auf der Seite 1. Da war unsere Zeitung eine der ersten, die gerade auf dem Titel auf große Bilder setzte – oft deutlich mehr als momentan.
Lange Zeit erschienen die Nürnberger Nachrichten und ihre Lokalausgaben mit vier Textspalten, inzwischen sind es, auch schon wieder seit etlichen Jahrzehnten, fünf Spalten. Eine Zäsur war der Wechsel vom reinen Schwarz-Weiß-Bild (anders konnte lange gar nicht gedruckt werden) hin zur Farbe in der Zeitung – unsere neue Druckerei machte diesen Schritt 2003 erst möglich. Und: Es waren damals keineswegs alle Leser einverstanden mit dieser Neuerung, obwohl sie die Welt doch so zeigt, wie sie ist: farbig.
Immer wieder veränderte sich die Seite 1, das "Schaufenster" der Zeitung mit den wichtigsten Meldungen. Mal waren die Überschriften riesig, mal wieder kleiner. Mal gab es über dem Schriftzug Nürnberger Nachrichten kurze Schlagzeilen, die sogenannten Anreißer, mal darunter oder daneben. Die Zeitung hat sich also schon immer verändert, und zwar gewaltig. Das aber haben die meisten wahrscheinlich schon wieder vergessen – weil wir uns auch an Veränderungen eben rasch wieder gewöhnen.
Als wir beide anfingen bei den Nürnberger Nachrichten – bei Michael Husarek war das im Jahr 1993, bei Alexander Jungkunz 1988 –, da gab es zum Beispiel noch ganz andere Überschriften, die uns einiges an Arbeit abverlangten: Neben den sogenannten Hauptzeilen, also der eigentlichen Überschrift, und den auch heute noch existierenden "Unterzeilen" darunter gab es damals noch die "Dachzeilen" – eine Unter-Überschrift über der Schlagzeile sozusagen. Das war mühsam für uns und auch nicht wirklich einleuchtend, aber jahrzehntelange Übung.
Nun also verändern wir das Erscheinungsbild unserer, Ihrer Zeitung wieder mal. An vielen Punkten. Denn unsere Zeitung ist im Vergleich zu vielen anderen Blättern zumindest optisch in die Jahre gekommen, viele haben eine Auffrischung schon lange hinter sich. Wir glauben – und Beobachter der deutschen Medienlandschaft bestätigen uns dies: Wir machen eine überdurchschnittlich gute Regionalzeitung, was unsere Inhalte angeht, aber wir verpacken diese guten Inhalte oft nicht wirklich ansprechend. Es geht auf jeden Fall besser. Und das Bessere ist bekanntlich immer der Feind des Guten.
Weshalb glauben wir, dass unsere Zeitung inhaltlich besser ist als andere? Weil wir mit einer gut besetzten Redaktion viel eigenen Inhalt liefern können und wollen. Andere Medienhäuser haben das Personal stark ausgedünnt, viele haben Fusionsprozesse hinter sich, oft arbeiten die gleichen Autoren für viele Zeitungen. Die regionale Verbundenheit geht da naturgemäß oft verloren, weil ein Reporter ganz woanders wohnt und arbeitet als seine Leserinnen und Leser.
Wir setzen auf diese Nähe und wollen sie ausbauen. Wir tun dies schon seit einiger Zeit durch Aktionen wie die "Wanderreporter": Da erkunden Kolleginnen und Kollegen die Region, 40 Tage lang und heuer zum dritten Mal. Ebenfalls zum dritten Mal werden wir mit der Chefredaktion eine Woche lang in einer unserer Lokalredaktionen arbeiten – nach Gunzenhausen 2017 und Forchheim 2018 ist 2019 Schwabach an der Reihe. Auch mit möchten wir Ihnen näherkommen.
Unser neues Erscheinungsbild geht diesen Weg der Nähe konsequent weiter: Wir werden Ihnen die Kommentatorinnen und Kommentatoren mit einem kleinen Porträtfoto bei jedem Meinungsbeitrag zeigen, weil wir gemerkt haben: Viele von Ihnen möchten wissen, wer hinter einem Artikel steckt – gerade hinter einem womöglich polarisierenden, zur Debatte anregenden Kommentar oder Leitartikel. Künftig können Sie sehen, über wen Sie sich da geärgert haben oder wem Sie zustimmen.
Und Sie können der Autorin oder dem Autor auch direkt schreiben: Unter jedem Kommentar finden Sie ab 8. April die E-Mail-Adresse des Verfassers. So können Sie direkt mit uns, mit unseren Kolleginnen und Kollegen, in den Austausch kommen. Und von diesem Dialog lebt eine muntere, lebendige Zeitung: Sie muss eingehen auf das, was ihr von ihren Leserinnen und Lesern widergespiegelt wird, kritische Begleitung ist ganz wichtig für uns.
Mehr Meinung, mehr lokalen und regionalen Stoff, mehr Reportagen, Interviews und Analysen, die Sie anderswo nicht finden: Diesen Weg gehen wir schon seit einiger Zeit. Mit dem neuen Layout werden wir ihn intensivieren. Wir setzen klarere Schwerpunkte, wir machen Ihre Zeitung lesbarer – sowohl was die Inhalte als auch was die Optik angeht: Die sogenannte Brotschrift, also die normale Schrift fast aller Artikel, wird einen Tick größer und deutlich leichter, ermüdungsfreier zu lesen sein.
Auch der Aufbau der Seiten und der einzelnen Artikel wird klarer. Sie werden sich hoffentlich besser zurechtfinden in der Zeitung. Und Sie werden schneller informiert: Wir werden schon in den Überschriften klarer machen, worum es in dem Artikel eigentlich geht. Denn wir hören immer wieder von vielen unserer treuen Leserinnen und Leser: Wir schaffen es rein zeitlich gar nicht, alles zu lesen. Künftig werden wir Ihnen diesen Zugang leichter machen – damit Sie punktgenauer informiert und auch unterhalten werden.
Ja, unterhalten: Zeitunglesen, das soll auch Freude machen. Lesefreude – durch Artikel, die gut geschrieben sind und einen auf neue, andere Gedanken bringen. Aber auch durch witzige Glossen: Unser "Ganz nebenbei", das Sie bisher auf der Seite 2 unter den Kommentaren finden, wandert auf die Seite 1. Damit der Tag und auch die Zeitung mit einem leichten, augenzwinkernden Einstieg beginnen und nicht alles so ernst ist, wie die Lage auf der Welt es leider zu oft ist.
Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen und bieten Ihnen viele Möglichkeiten an, auf das neue Erscheinungsbild Ihrer, unserer Zeitung zu reagieren – per E-Mail natürlich, hier per Kommentarfunktion aber auch telefonisch unter 0911/216-2777. Melden Sie sich, wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen.
Wir hoffen, Sie sind ein bisschen gespannt und freuen sich darauf! Wir tun es seit gut anderthalb Jahren – so lange dauerten die umfangreichen Vorarbeiten für unser neues Layout. Am Montag, 8. April, ist es so weit!
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