Die Republikaner müssen Donald Trump stoppen
05.02.2017, 15:27 Uhr
Kürzlich wunderten sich viele über seinen nächtlichen Twitter-Ausbruch über die anhaltende Gewaltwelle in Chicago. Wenn die zweitgrößte Stadt der USA das "schreckliche Gemetzel" nicht beende, wütete Trump in seiner Kurznachricht, werde der die "Feds" schicken, womit er die Bundespolizei FBI gemeint haben könnte.
Kaum jemand konnte sich erklären, was Trumps Zorn ausgelöst haben könnte. Doch ganz so unprovoziert war dies vielleicht gar nicht. Es sieht so aus, als habe eine Ausgabe der Polit-Talkshow "The O’Reilly Factor" auf Fox News den US-Präsidenten so elektrisiert, in dem liberale demokratische Politiker für die viele Gewalt in der Millionenmetropole verantwortlich gemacht wurden.
Trump will sich nicht mit Gewaltenteilung abfinden
Dass Fernsehsendungen politisches Handeln im mächtigsten Amt auf dem Globus auslösen könnten, das lässt einen frösteln. Etliche der Leute aus seinem eigenen Team im Weißen Haus haben in den vergangenen Tagen berichtet, wie vergeblich sie bisher versucht haben, den US-Präsidenten vom Fernseher wegzuzerren. Vor allem an den Abenden sitzt er wohl stundenlang vor der Glotze. "Ihm wird langweilig und er sieht gern fern ... also ist es wichtig, dass wir das minimieren", ließ sich ein Mitarbeiter zitieren.
Immerhin, den von Trump per Dekret verfügten Einreisestopp für Bürger aus sieben muslimischen Staaten haben zwei Bundesrichter zumindest vorerst wieder außer Kraft gesetzt. Doch der neue Präsident hat offenbar keinerlei Neigung, sich mit der Gewaltenteilung in seinem Land abzufinden, weswegen er den Juristen prompt als „so genannten Richter“ abqualifizierte. Jüngst hat sogar einer der angesehensten Psychotherapeuten der USA, der an der Johns Hopkins University lehrende John Gartner, Trump "bösartigen Narzissmus" attestiert und ihn für "gefährlich geistig krank" erklärt.
Es gab im Weißen Haus schon einige merkwürdige Charaktere. Jetzt wird sich zeigen müssen, wie widerstandsfähig das amerikanische System ist. Vor allem auf den Republikanern, die in beiden Häusern des US-Kongresses die Mehrheit haben, lastet große Verantwortung. Nicht nur für die Partei, sondern für das gesamt Land - wenn nicht für die ganze Welt.
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