Zahl der Ausländer nimmt weiter zu - auch in Franken
12.4.2018, 19:55 UhrMit Statistiken ist das so eine Sache. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte eine Studie zum Ausländeranteil in Deutschland. 10,6 Millionen Menschen lautet die stolze Zahl. So viele Menschen waren Ende des Jahres 2017 mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit im Ausländerzentralregister erfasst. Ein Rekordhoch. Nach Angaben des Amtes stieg die Zahl um rund 585.000 beziehungsweise 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist Fakt.
Die naheliegende Vermutung wäre: Das wird wohl an den vielen Flüchtlingen liegen. An den Menschen aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak, die das Bild von Zuwanderung seit Beginn der Flüchtlingskrise 2015 stark geprägt haben.
Doch ganz so ist das nicht. Der Hauptgrund für die steigende Zahl an Ausländern in Deutschland ist ein Zuwanderungs-Boom aus dem Osten, vor allem aus den östlichen EU-Staaten. Der Anteil ist dort im vergangenen Jahr um 12,5 Prozent überproportional gestiegen. Während die Nettozuwanderung – also die Differenz aus Zuzug und Wegzug – 2016 lediglich 277.000 Menschen betrug, lag sie im vergangenen Jahr bei 439.000.
Zahlen von Nicht-EU-Einwanderern gehen zurück
"Im Rahmen der Flüchtlingswelle ist Migration aus den östlichen EU-Staaten ein wenig aus dem Fokus gerückt. Aber langfristig ist sie sicher die bedeutendere und auch länger anhaltende", sagt Ulf Brunnbauer vom Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg. Diese Einwanderer seien ja keine Armutsflüchtlinge, sondern Menschen, die Deutschland etwas anbieten würden, was auch nachgefragt werde auf dem Arbeitsmarkt, so Brunnbauer.
Die Anzahl von Einwanderern aus Nicht-EU-Staaten ging dagegen nach dem zwischenzeitlichen Hoch wieder zurück. Aus den sogenannten Drittstaaten kamen 2017 rund 163.000 Menschen nach Deutschland. Ein Jahr zuvor waren es noch 665.000.
Ausländer sind die Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Art. 116 Abs. 1 GG sind – die also die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzen. Zu ihnen gehören auch die Staatenlosen und die Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Deutsche, die zugleich eine fremde Staatsangehörigkeit besitzen, gehören nicht dazu.
Anstieg auch in der Region
Auch in Bayern ist die Zahl der Ausländer gestiegen. Von den 12,9 Millionen Einwohnern waren Ende 2017 rund 1,7 Millionen Ausländer – im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 3,2 Prozent. Insgesamt hat es 2017 bayernweit 185 090 Erstzuzüge aus dem Ausland gegeben. Im Regierungsbezirk Mittelfranken leben mittlerweile 261-950 Ausländer, 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch in Nürnberg (+4,2 Prozent), Erlangen (+5,1) und Fürth (+2,0) geht der Trend nach oben. In Nürnberg lebten Ende 2017 insgesamt 118.520 Ausländer.
Das Wachstum der ausländischen Bevölkerung befindet sich auf dem Niveau des Jahres 2013, vor Beginn der Flüchtlingskrise. Damals waren 7,6 Millionen Ausländer erfasst. Ihre Zahl stieg gegenüber 2012 um 419 900 Personen - ebenfalls um 5,8 Prozent.
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