Affäre Nawratil: Prüfergebnisse werden überprüft

9.10.2018, 05:51 Uhr
Helmut Nawratil musste bereits gehen, die CSU möchte dennoch eine zweite Meinung einholen.

© Montage: nordbayern.de Helmut Nawratil musste bereits gehen, die CSU möchte dennoch eine zweite Meinung einholen.

Der Sonderprüfbericht hatte der Arbeit Nawratils über weite Strecken ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Der Manager war daraufhin von seinen Dienstpflichten freigestellt worden. Eine Kündigung lehnte die von der CSU getragene Mehrheit im Verwaltungsrat, dem Kontrollgremium unter Leitung von Bezirkstagspräsident Richard Bartsch (CSU), allerdings noch ab. Erst nach der Landtags- und Bezirkstagswahl am Sonntag sollen weitere Entscheidungen fallen.

Die Verwaltungsratsmehrheit hat außerdem beschlossen, zu dem vorliegenden Sonderprüfbericht die Zweitmeinung einer weiteren Anwaltskanzlei einzuholen. Die Prüfergebnisse sollten auf "Angemessenheit und Plausibilität von dritter Seite" betrachtet werden, heißt es dazu in einer Erklärung der Bezirkskliniken.

SPD kritisiert CSU scharf

Die SPD ist bestürzt. In der Affäre werde weiter "verzögert, verschleppt und blockiert", so der Vorstand der SPD Mittelfranken. "Weil der CSU die Prüfergebnisse nicht passen, sollen die Prüfer überprüft und weitere hohe Kosten verursacht werden", sagte der stellvertretende Vorsitzende Victor Strogies. Bartsch folge dem Diktat der CSU und beweise seine Unfähigkeit zur Führung. Die Erfolgschancen einer außerordentlichen Kündigung Nawratils aufgrund der vorliegenden Prüfergebnisse seien nun, so Jurist Strogies, deutlich gesunken.

Empört zeigte sich auch SPD-Verwaltungsratsmitglied Horst Krömker. So sei in dem Gremium ein Antrag abgelehnt worden, die finanziellen Risiken aufgrund der Misswirtschaft Nawratils schnellstmöglich und detailliert durch die bisherigen Sonderprüfer beziffern zu lassen. Stattdessen würden deren Ergebnisse "systematisch in Zweifel" gezogen. Es verstärke sich deshalb der Eindruck, dass Bezirkstagspräsident Richard Bartsch und seine Partei, die CSU, von der Rechtsaufsicht im CSU-geführten Innenministerium Milde erwarten.

11 Kommentare