2,5 Millionen Euro: Ergersheim bekommt eine eigene Kläranlage
15.04.2015, 10:56 UhrDas Problem ist nicht neu. Seit Jahren haben sich der alte und der neue Gemeinderat damit beschäftigt. Bereits vor vier Jahren war beschlossen worden, in Ergersheim mit einer sogenannten Scheibentauchanlage nachzurüsten. Das wurde jedoch vom Wasserwirtschaftsamt nicht genehmigt.
Stattdessen war angeregt worden, über eine Anlage für alle Ortsteile nachzudenken, da klar war, dass die Teichkläranlagen nicht mehr aktuellem Standard entsprechen. Das Thema wurde mehrfach wieder aufgegriffen, jedoch noch nicht entschieden. Es geht um sehr viel Geld. Der Gemeinderat der vorangegangenen Amtsperiode ließ sich von Experten informieren, danach auch der aktuelle.
Ein Ingenieurbüro stellte verschiedene Möglichkeiten vor, im März präsentierte Ingenieur Manfred Döller dem Gemeinderat eine Wirtschaftlichkeitsstudie. Zwei Möglichkeiten stellte er gegenüber: eine Gemeinschaftskläranlage für alle Ortsteile zu bauen oder das Abwasser nach Bad Windsheim zu pumpen.
Der Betrieb ist teuerer
Bürgermeister Dieter Springmann fasste deren Ergebnis am Montagabend noch einmal kurz zusammen. Eine Pumpanlage zu bauen, die das Abwasser aus Ermetzhofen, Neuherberg und Seenheim nach Ergersheim bringt, kostet 1,2 Millionen Euro. In beiden Varianten ist das notwendig. Eine Gemeinschaftskläranlage in Ergersheim würde rund 1,3 Millionen Euro kosten, also mitsamt der Pumpanlage 2,5 Millionen Euro. Dazu kommen jährliche Betriebskosten von 56.000 Euro.
Die Anlage, die das Abwasser weiter nach Bad Windsheim pumpt, soll im Vergleich deutlich weniger kosten als die neue Ergersheimer Kläranlage: lediglich 730.000 Euro. Inklusive der Leitungen aus den Ortsteilen nach Ergersheim also 1,93 Millionen Euro. Jedoch wären die Betriebskosten mit 142.000 Euro deutlich höher.
Laut Manfred Döller hat das seine Ursache in der Menge an Wasser, die nach Bad Windsheim gepumpt werden muss, was eine entsprechend große Anlage mit Strom- und Wartungskosten erfordert, sowie in den Abwassergebühren, die je Kubikmeter an die Partner in der Kurstadt zu entrichten sind.
Klares Voting
In wenigen Jahren würde das die geringeren Baukosten ausgleichen, so Bürgermeister Dieter Springmann, der damit nahelegte, doch nun eine Entscheidung für den Bau einer eigenen Kläranlage zu treffen. Bereits in der März-Sitzung hatte die Stimmung im Gemeinderat in diese Richtung gewiesen. Einige Ratsmitglieder baten sich dennoch mehr Zeit aus, um die Unterlagen genauer studieren zu können. Auch wurde bemängelt, es sei in der Sitzungsladung nicht klar gewesen, dass heute entschieden würde.
Ewig kann das Thema nicht vertagt werden, das machten sowohl Döller als auch Springmann klar. Die Einleitungsgenehmigung war im vergangenen Jahr noch einmal verlängert worden, 2015 läuft sie nun für die Ergersheimer und auch für die Teichkläranlagen auf den Ortsteilen aus. Letztlich wurde mit elf zu eins Stimmen für den Bau einer Gruppenkläranlage entschieden. Bis Ende des Jahres kann diese jedoch kaum in Betrieb gehen.
Eine weitere Verlängerung der Genehmigungen für die Teichkläranlagen ist notwendig, gerade auch im Hinblick auf neue Gewerbeansiedlungen in Ermetzhofen. Die Baywa plant dort zu bauen. Wie Harald Tremel, Abteilungsleiter am Wasserwirtschaftsamt in Ansbach, auf Nachfrage der Windsheimer Zeitung erklärte, liegt dies im Ermessen des Amts. "Wichtig ist, dass die Gemeinde zeigt, dass sie am Ball ist", betonte er.
So war vereinbart worden, dass bis Juni ein Abwasserkonzept vorgelegt wird, das auch verschiedene Alternativen enthalten kann. Als nächstes soll mit der Gemeinde und dem Landratsamt ein Fahrplan festgelegt werden, wie weiter zu verfahren ist.
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