Ergersheimer Abwasser bald in Windsheimer Anlage?
30.1.2013, 14:05 Uhr
Die Ergersheimer sind im Zugzwang: Die Einleitungsgenehmigungen für ihre Teichanlagen in allen vier Ortsteilen laufen demnächst ab beziehungsweise sind schon abgelaufen. Unter mehreren Alternativen favorisierte der Gemeinderat Anfang Januar eine technische Nachrüstung der Einrichtung im Zentralort, dorthin sollten dann auch die Abwässer aus Ermetzhofen, Neuherberg und Seenheim gepumpt werden. In der Ratssitzung am Montagabend präsentierte Wunderlich seinem Ratsgremium die Idee seines Kollegen, die gesamten Abwässer in die Kurstadt zu pumpen und dort klären zu lassen.
Rein technisch gesehen ist das Ganze kein Problem. Von Ergersheim müsste eine Druckleitung nach Wiebelsheim, alternativ zum sogenannten Aischtalsammler, an den bereits Illesheim angeschlossen ist, gebaut werden. Dann könnte das Ergersheimer Abwasser in die kurstädtische Kläranlage fließen.
Dort ist mehr als genügend Kapazität vorhanden, wie Ralf Ledertheil sagt. Die 1999 eingeweihte Anlage ist für 50 000 sogenannte Einwohnerwerte ausgelegt, von denen aktuell weit weniger als die Hälfte benötigt wird. Selbst wenn die nördlichen Ortsteile wie Berolzheim, Humprechtsau, Rüdisbronn oder Erkenbrechtshofen angeschlossen sind, würden nur etwa 20 000 Einwohnerwerte benötigt, erklärt der Bürgermeister. Der Anschluss von Ergersheim würde eine Mehrbelastung von 1600 Einwohnerwerten bedeuten. „Wir haben da locker noch Luft für Ergersheim“, ist Ledertheil überzeugt.
Die enorme Überkapazität der Anlage rührt daher, dass man bei ihrer Planung und Realisierung vor rund zwei Jahrzehnten von einer anderen Entwicklung der Stadt ausgegangen ist. Vor allem habe man mit der Ansiedlung eines großen Getränkeunternehmens gerechnet, die sich aber später zerschlagen habe, erläutert Ledertheil.
Mit den Überkapazitäten muss man derzeit in Bad Windsheim leben. Wartung, Instandhaltung und notwendige technische Verbesserungen kosten Jahr für Jahr Beträge im sechsstelligen Bereich. Der Anschluss Ergersheims würde nicht nur eine bessere Auslastung bedeuten, sondern über die Einleitungsgebühren ein Plus bei den Einnahmen.
Gesetzliche Anforderungen steigen ständig
„Ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit“, nennt der Windsheimer Rathauschef sein Angebot an die Nachbargemeinde. Denn die gesetzlichen Anforderungen an die Qualität der Abwasserreinigung steigen ständig, machen immer wieder enorme Investitonen notwendig. „Es macht Sinn, wenn eine Gemeinde dies nicht alleine schultert.“ Auch wenn die Einleitungsgenehmigung in Windsheim zum Ende nächsten Jahres abläuft, werden nach derzeitigem Stand keine größeren Investionen fällig, an denen sich Ergersheim ebenso wie Illesheim zu beteiligen hätte.
Einziges größeres Problem der Bad Windsheimer Anlage ist das Niederschlagswasser aus der Mischkanalisation. Hierfür müsste ein zusätzlicher Stauraumkanal geschaffen werden. Derzeit bewältigt die Anlage bei Regen 250 Liter pro Sekunde, aus Ergersheim kämen nochmals 15 dazu.
Vor den technischen Einzelheiten steht noch eine Wirtschaftlichkeitsprüfung. Erst dann will der Ergersheimer Gemeinderat entscheiden. Für die Kostenanalyse braucht man aber noch Daten, um die nun der Windsheimer Stadtrat gebeten wird.
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