Ergersheimer Abwasser bald in Windsheimer Anlage?

30.1.2013, 14:05 Uhr
Ergersheimer Abwasser bald in Windsheimer Anlage?

© Archiv-Foto: Stefan Blank

Die Ergersheimer sind im Zug­zwang: Die Einleitungsgenehmigun­gen für ihre Teichanlagen in allen vier Ortsteilen laufen demnächst ab beziehungsweise sind schon abgelau­fen. Unter mehreren Alternativen fa­vorisierte der Gemeinderat Anfang Januar eine technische Nachrüstung der Einrichtung im Zentralort, dort­hin sollten dann auch die Abwässer aus Ermetzhofen, Neuherberg und Seenheim gepumpt werden. In der Ratssitzung am Montagabend präsen­tierte Wunderlich seinem Ratsgre­mium die Idee seines Kollegen, die gesamten Abwässer in die Kurstadt zu pumpen und dort klären zu lassen.

Rein technisch gesehen ist das Ganze kein Problem. Von Ergersheim müsste eine Druckleitung nach Wie­belsheim, alternativ zum sogenann­ten Aischtalsammler, an den bereits Illesheim angeschlossen ist, gebaut werden. Dann könnte das Ergershei­mer Abwasser in die kurstädtische Kläranlage fließen.

Dort ist mehr als genügend Kapa­zität vorhanden, wie Ralf Ledertheil sagt. Die 1999 eingeweihte Anlage ist für 50 000 sogenannte Einwohnerwer­te ausgelegt, von denen aktuell weit weniger als die Hälfte benötigt wird. Selbst wenn die nördlichen Ortsteile wie Berolzheim, Humprechtsau, Rü­disbronn oder Erkenbrechtshofen an­geschlossen sind, würden nur etwa 20 000 Einwohnerwerte benötigt, er­klärt der Bürgermeister. Der An­schluss von Ergersheim würde eine Mehrbelastung von 1600 Einwohner­werten bedeuten. „Wir haben da lo­cker noch Luft für Ergersheim“, ist Ledertheil überzeugt.

Die enorme Überkapazität der An­lage rührt daher, dass man bei ihrer Planung und Realisierung vor rund zwei Jahrzehnten von einer anderen Entwicklung der Stadt ausgegangen ist. Vor allem habe man mit der An­siedlung eines großen Getränkeun­ternehmens ge­rechnet, die sich aber später zer­schlagen habe, er­läutert Ledertheil.

Mit den Überka­pazitäten muss man derzeit in Bad Windsheim leben. Wartung, Instand­haltung und notwendige technische Verbesserungen kosten Jahr für Jahr Beträge im sechsstelligen Bereich. Der Anschluss Ergersheims würde nicht nur eine bessere Auslastung be­deuten, sondern über die Einlei­tungsgebühren ein Plus bei den Ein­nahmen.

Gesetzliche Anforderungen steigen ständig

„Ein gutes Beispiel für interkom­munale Zusammenarbeit“, nennt der Windsheimer Rathauschef sein Ange­bot an die Nach­bargemeinde. Denn die gesetzlichen Anforderungen an die Qualität der Abwasserreinigung steigen ständig, machen immer wie­der enorme Investitonen notwendig. „Es macht Sinn, wenn eine Gemeinde dies nicht alleine schultert.“ Auch wenn die Einleitungsgenehmigung in Windsheim zum Ende nächsten Jah­res abläuft, werden nach derzeitigem Stand keine größeren Investionen fäl­lig, an denen sich Ergersheim ebenso wie Illesheim zu beteiligen hätte.

Einziges größeres Problem der Bad Windsheimer Anlage ist das Nieder­schlagswasser aus der Mischkanalisa­tion. Hierfür müsste ein zusätzlicher Stauraumkanal geschaffen werden. Derzeit bewältigt die Anlage bei Re­gen 250 Liter pro Sekunde, aus Er­gersheim kämen nochmals 15 dazu.

Vor den technischen Einzelheiten steht noch eine Wirtschaftlichkeits­prüfung. Erst dann will der Ergershei­mer Gemeinderat entscheiden. Für die Kostenanalyse braucht man aber noch Daten, um die nun der Windsheimer Stadtrat gebeten wird.

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