Ipsheimer müssen für sauberes Wasser tief in die Tasche greifen

11.4.2014, 08:59 Uhr
Ipsheimer müssen für sauberes Wasser tief in die Tasche greifen

© Gero Selg

Die Faktoren für die Verbesse­rungsbeiträge, die Grund- und Haus­eigentümer zu entrichten haben, stünden endgültig fest, versicherte Bürgermeister Frank Müller den recht zahlreich in der Festhalle er­schienenen Ipsheimern. Eine Garan­tie, dass es bei der genannten Abwas­sergebühren-Erhöhung bleiben wird, vermochte er allerdings nicht zu ge­ben, ebenso wie kein genauer Zeit­raum genannt wurde, für den sie er­forderlich wird.

Die genaue Berechnung stellte Dr. Heinrich Schulte vom damit beauf­tragten Satzungsbüro vor. Unmiss­verständlich machte er klar, dass das in Kürze anlaufende Projekt auf­grund der Gesetzeslage von den Bür­gern finanziert werden muss, entwe­der über Gebühren oder Beiträge, oder aber über eine Mischkalkula­tion. Für diese hatte sich der Ge­meinderat schon seit längerem ent­schieden, am Montag dieser Woche wurde in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, dass 60 Prozent über die Beiträge und 40 Prozent über die Ge­bühren finanziert werden. Nicht zur Kasse gebeten werden die Bürger für die Straßenentwässerung, sie wird mit knapp 840.000 Euro aus dem Ge­meindehaushalt finanziert.

Einige Ortsteile außen vor

An Beiträgen sollen 2,3 Millionen Euro eingehoben werden, die Gebüh­ren sollen 1,75 Millionen Euro brin­gen. Mit eingerechnet sind aber auch sogenannte Zukunftsflächen wie be­reits ausgewiesene Baugebiete mit rund 330.000 Euro.

In die Berechnung der Verbesse­rungsbeiträge fließen sowohl die Flä­che der Grundstücke, als auch die so­genannten Geschossflächen in der ge­samten Gemeinde ein. Betroffen sind aber zunächst einmal nur die Eigen­tümer in Kaubenheim, Oberndorf und Ipsheim sowie die der Burg Ho­heneck. Die anderen Ortschaften wie Mailheim, Weimersheim oder Eichel­berg werden als Zukunftsflächen be­handelt, da ihre Abwässer nicht in Ipsheim geklärt werden.

Deutlich machte Schulte in diesem Zu­sammenhang: "Je mehr Zukunftsflä­chen, um so weniger Beiträge für die­jenigen, die jetzt schon dabei sind." Somit hat somit die Gemeinde rund 2,9 Millionen Euro vorzufinanzieren. Letztlich errech­nete Schulte, dass die Abwasserge­bühren um 1,05 Eu­ro pro Kubikmeter steigen werden. Pro Quadratmeter Grundstücks­fläche werden 0,86 Euro fällig, pro Quadratmeter Geschossfläche sind es 6,62 Euro.

An mehreren Beispielen erläuterte der Fachmann, wie sich dies aus­wirkt. Bei einem mittelgroßen Wohn­haus mit einer Geschossfläche von 320 Quadratmetern, das auf einem 800-Quadratmeter-Grundstück steht, bedeutet dies einen Gesamtbeitrag von knapp 2800 Euro. Bei einem geschätzten Wasserverbrauch von 140 Kubikmetern kommt bei den Ge­bühren ein jährliches Plus von 147 Euro dazu. Bei landwirtschaft­lichen Anwesen wird nur bis zu einer maximalen Grundstücksfläche von 2500 Quadratme­tern bezahlt, so dass bei 400 Qua­dratmetern Ge­schossfläche maxi­mal 4473 Euro zu entrichten sind.

Keine Gebühren bezahlen Besitzer von Bauplätzen, allerdings wird bei ihnen eine Ge­schossfläche von 25 Prozent der Grundstücksfläche angenommen. So­mit sind bei einer 1000-Quadratmeter-Parzelle 2505 Euro zu entrichten. "Ich hoffe, dass der Beitrag für alle trag­bar ist", sagte Schulte abschließend.

Beitragszahlung in vier Raten

Um den Bürgern die Zahlung die­ser Beiträge zu erleichtern, hatte der Gemeinderat am Montag beschlos­sen, diese in vier Raten einzuheben, erstmals zum 1. Dezember 2014 und dann jährlich bis 2017. Die höheren Abwassergebühren werden nach Fer­tigstellung des ersten Bauabschnitts des Kanalbaus in Kaubenheim fällig. Bürgermeister Müller rechnet, dass dies im Mai 2015 der Fall sein wird.

Auf Nachfrage der Bürger, erklärte der Rathauschef, dass die Kosten "recht fix" sind, da die meisten Ver­gaben bereits gelaufen sind. Nur der zweite Bauabschnitt in Kaubenheim (ab 2016) stehe noch aus. Da für das Vorhaben eigens ein Kommunal­unternehmen gegründet wurde, habe man bei Nachverhandlungen noch Nachlässe erreichen können.

Weiter geht Müller davon aus, dass die Anla­ge für die nächsten 30 bis 40 Jahre ausreicht, somit keine Investitionen notwendig werden, die die Bürger zu­sätzlich belasten. Auch sei das Kanal­system mit Ausnahme von Kauben­heim weitestgehend in Ordnung, so­dass hier keine weiteren teuren Maß­nahmen drohen.

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