Kläranlage wird das nächste Millionenprojekt

16.3.2013, 19:31 Uhr
Kläranlage wird das nächste Millionenprojekt

© Stefan Blank

Kaum ein kritisches Wort gab es an diesem Abend zum Fernwasseran­schluss, dessen Abrechnungsmoda­litäten oder zum Bau des neuen Rad­weges Richtung Unternzenn. Für den Bürgermeister stand so auch die logi­sche Schlussfolgerung fest: „Die Obernzenner gehen mit dem, was im Rathaus beschlossen wurde, kon­form.“ Im Mittelpunkt der Veranstal­tung standen somit auch nicht Fra­gen und Wünsche an den Rathaus­chef, sondern der Bericht über die im vergangenen Jahr durchgeführten baulichen Maßnahmen in Obernzenn und seinen Ortsteilen. Von den zirka 1,3 Millionen Euro, die für den Anschluss ans Fernwas­sernetz zu entrichten sind, können rund eine Million Euro auf die Bür­ger umgelegt werden. Anhand eines Rechenbeispiels, aber auch mit Blick auf die Gemeindekasse, machte Weiß deutlich, weshalb sich die Ratsmit­glieder für eine Abrechnung über Beiträge und nicht für Gebühren ent­schieden haben. Der Bürgermeister geht in diesem Zusammenhang da­von aus, dass sich nach endgültiger Klärung diverser noch offener Rechtsfragen durch das Satzungsbü­ro nur unwesentliche Veränderungen an den unlängst bei einem Informa­tionsabend dargelegten Kosten erge­ben werden.

Unglücklicher Begriff

Als „etwas unglücklich gewählt“, bezeichnete Weiß den Begriff „Ver­besserungsbeitrag“. Richtig sei viel­mehr, dass der Druck in der alten Leitung nicht ausgereicht hätte, um Egenhausen mit Wasser zu versorgen. Am Bau eines Hochbehälters (400 000 Euro) hätte in diesem Fall kein Weg vorbeigeführt. In Anbetracht der dar­aus resultierenden Kosten sowie des nur schwer einzuschätzenden bau­lichen Zustandes der alten Zubrin­gerleitung habe sich der Gemeinde­rat für einen Neubau entschieden. Mit rund den sechsfachen Kosten der neuen Fernwasser-Zubringerlei­tung müssen die Obernzenner rech­nen, wenn die neue Kläranlage in den kommenden Jahren gebaut wird.

Erste Kostenschätzungen gehen von zirka 6,1 Millionen Euro aus. Investi­tionen in die mehr als 40 Jahre alte Anlage bei Unternzenn lohnen nach Aussage von Bauhofleiter Heinz Bi­schoff und Bürgermeister Helmut Weiß nicht mehr. Beendet ist der erste Bauabschnitt der Kanal- und Wasserleitungssa­nierung in Egen­hausen. Weiß geht davon aus, dass die mit den Bür­gern auf 1,5 Millio­nen gedeckelte Summe für die Baumaßnahme aller Wahrscheinlichkeit nach nicht er­reicht wird. Jedoch fehlt noch die Abschlussrechnung. Viel Lob erntet die Gemeinde für den Ausbau des Schlossmauerweges. Für diese Inves­tition in Höhe von rund 300 000 Euro gibt es einen 60-prozentigen Zu­schuss.

Die Kosten für den Parkplatz des Roten Schlosses, rund 80 000 Euro, trägt die Messerschmitt-Stif­tung. Rund der 63 000 Euro mussten auf­gebracht werden, um eine Gewerbe­fläche an Unternzenner Straße zu er­schließen. Mit 45 000 Euro schlug die Beseitigung von Sicherheitsmängeln in der Zenngrund­halle zu Buche. Nachdem die tech­nischen Probleme gelöst sind, ist die Halle künftig für 900 Besucher zuge­lassen. Noch nicht gebaut, aber bereits ausgebucht sind die Krippenplätze im Kindergarten.

Für die größte In­vestition im Kalenderjahr 2013 dürf­ten Kosten in Höhe von 645 000 Euro anfallen. Die auf zwölf Krippenplät­ze beschränkten Fördermittel wer­den sich im Bereich von 300 000 Euro bewegen. Etwas mehr als 300 000 Euro (Zuschuss 70 Prozent) müssen zudem für den Radwegebau zwischen Obernzenn und Unternzenn aufge­bracht werden. Ohne eine zusätzliche Kreditauf­nahme sind die beiden Vorhaben nicht zu realisieren und so wird die Schuldenlast des Marktes Obernzenn kurzzeitig auf rund zwei Millionen Euro ansteigen.

Ende 2013 und nach dem Eingang der zu entrichtenden Wasseranschlussgebühren sollen sich die gemeindlichen Verbindlichkeiten wieder auf rund 1,3 Millionen redu­zieren. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Kommune dürfte sich dann bei rund 500 Euro bewegen. Wie lange das so bleibt, steht in den Sternen, denn es führt in den nächsten zehn Jahren kein Weg am Neubau einer Kläranlage vorbei.Und dieser wird einige Millionen Euro kosten.

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