Nach 36 Dienstjahren aus dem Klärwerk verabschiedet
14.1.2016, 11:51 UhrEingestellt wurde der gelernte Landmaschinenmechaniker zum 1. August 1979 als Bauhofmitarbeiter, die Kläranlage gehörte von Anfang an zu seinem Aufgabenbereich. „1965 ist die erste gebaut worden“, erzählt er, ein Oxidationsgraben. Täglich hätten drei bis vier Stunden genügt. Damals mussten die Rechen regelmäßig in Handarbeit ausgeputzt werden, auch bei jedem stärkeren Regen oder Gewitter, erinnert sich Eckart, „egal ob das nachts um zwei oder früh um fünf oder am Wochenende war“. Sein Aufgabenfeld jenseits der Kläranlage war vielfältig. „Ich habe alle Arbeiten machen müssen, die angefallen sind“, erzählt er und lacht.
Im Winter war er für das Heizen des Schulhauses zuständig, an Unterrichtstagen schürte er um sechs Uhr die Ölöfen an. Wöchentlich fuhr er mit seinem privaten Auto, die Gemeinde habe damals lediglich einen Schlepper besessen, in die Ortsteile, um Bekanntmachungen in den Schaukästen anzuschlagen. Jedes Silvester las er bis 17 oder 18 Uhr die Wasserzähler der Bürger ab und er betreute die Viehwaage. Vor allem im Winterhalbjahr, wenn die Ipsheimer schlachteten, wurde diese rege genutzt. „Da hab’ ich jeden Samstag so von halb sechs bis sechs Schweine gewogen“, sagt er.
Zwei Jahre nach ihm sei ein zweiter Mitarbeiter eingestellt worden, was den Arbeitsalltag leichter machte. Mittagspause zu Hause 1994 wurde die Kläranlage zu einer biologischen, sie wurde größer und erforderte mehr Zeit, dazu gehörte auch das Rasenmähen des erweiterten Betriebsgeländes.
„Die Laborarbeit ist mehr geworden“, erklärt Robert Eckart, der sich ab dann fast ausschließlich um die Anlage kümmerte. Täglich nahm er wie in der Eigenüberwachungs-Verordnung festgelegt, Wasserwerte, auch am Wochenende oder an Feiertagen. Die am Wochenende gearbeiteten Stunden habe er donnerstags freigenommen.
Wartung und Kontrolle in Rufbereitschaft
In seinen Zuständigkeitsbereich fielen auch Wartung und Kontrolle der Pumpstationen in Kaubenheim und Oberndorf. „Man musste immer da sein“, sagt er, in Rufbereitschaft. „Alles hat Vor- und Nachteile“, findet er. „Dafür konnte ich jeden Mittag daheim essen.“ Andere müssten nach Nürnberg zur Arbeit pendeln, das sei ihm erspart geblieben. „Aber es muss einem schon gefallen“, sagt er über die Arbeit.
Schwierige Situationen habe es in den vielen Jahren natürlich gegeben. In Oberndorf sei die Pflanzenspritze an einem Traktor geplatzt, der Inhalt floss in den Kanal. Daraufhin wurde die Pumpstation abgeschaltet und das Spritzmittel so lange mit Wasser verdünnt, bis es in die Kläranlage geleitet werden durfte. Dabei stand er im Austausch mit dem Giftnotruf in München, erinnert sich Eckart. Saug- und Kanalspülwagen waren nötig, als ein Treibstofftank der amerikanischen Soldaten von einem Fahrzeug fiel und etwa 2000 Liter in die Kanalisation gelangten.
„Da haben wir die Anlage schnell abgeschaltet“, erzählt Eckart. Die abgepumpte Flüssigkeit wurde in die Bad Windsheimer Anlage gefahren. 2014 ist die Ipsheimer Kläranlage wie berichtet ein zweites Mal erweitert und umgebaut worden, von 2000 auf 4500 Einwohner- Gleichwerte. „Jetzt ist alles computergesteuert“, erzählt Eckart.
Seit dieser Modernisierung ist sein Nachfolger Wolfgang Schmidt bereits dabei. Kerne von Weintrauben, Sand, Feststoffe und Öl werden in den neuen Rechen automatisch getrennt. Beheizt ist das Gebäude auch – bei der ersten Kläranlage fror der Rechen immer ein, wenn das Thermometer auf minus 15 Grad Celsius sank. Dann musste Robert Eckart ran.
Für Einsatz und Fachwissen dankte Bürgermeister Frank Müller dem Klärwärter, der seit 1. Januar seinen Ruhestand genießt, in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Auf ihn sei immer Verlass gewesen. Auch Feuerwehrkommandant Jochen Fähnlein würdigte Eckarts Engagement. 45 Jahre ist er bei der Feuerwehr aktiv, denn als Bauhofmitarbeiter sei er verpflichtet, tagsüber mitauszurücken. „Ich war fast bei jedem Einsatz dabei“, erzählt Eckart. Langweilig wird ihm im Ruhestand aber nicht, dafür sorgen unter anderem seine drei Enkelkinder. Er kümmert sich um den Weinberg seiner Familie und den Garten. „Ein bissle was“ arbeitet er auch künftig für die Gemeinde, als Hausmeister des Kastenbaus – „und im Notfall komme ich auch mal hier raus zur Kläranlage“, sagt Eckart und lacht.
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