Schnaps-Königsklasse aus heimischen Elsbeeren
5.12.2015, 05:58 UhrTropfen um Tropfen glasklare Flüssigkeit platscht in den Eimer. Der Geruch von hochprozentigem Alkohol sticht in die Nase, bahnt sich seinen Weg durch den Kopf, erst einmal ohne den Eindruck zu erwecken, dass dieser Brenn-Tag in den Räumen der Winzerei Strebel und Popp ein ganz besonderer ist: Andreas Popp brennt Elsbeeren-Schnaps. „Das ist die Königsklasse unter den Bränden“, erklärt der 26-Jährige.
Vor rund dreieinhalb Jahren hat die Familie Popp um den jungen Winzermeister und augebildeten Brenner Andreas ihr Angebot um eigens produziertes Hochprozentiges erweitert. Mehr als 30 Schnäpse, Brände und Liköre aus heimischen Früchten werden in Flaschen abgefüllt. Die Elsbeere feiert ihre Premiere. „Ich weiß nur von wenigen in ganz Bayern, die Elsbeeren-Schnaps herstellen“, sagt Popp. Er habe im Zuge seiner Ausbildung mal einen gekostet und seitdem den Gedanken, es selbst auszuprobieren, nie aus dem Kopf bekommen.
Mit seiner Lebensgefährtin Laura Grauf und einem weiteren Fleißigen hat Popp in den Wäldern bei Ipsheim und Ickelheim zwei Tage lang gesucht, geschnitten, gepflückt und gesammelt. „Es ist echt schwierig, weil man ziemlich hoch klettern muss und die Vögel oft schneller sind“, sagt Popp und lacht. Die Ausbeute: fünf Kisten, rund 80 Kilogramm Elsbeeren, die ein bisschen aussehen wie zu groß geratene, goldbraune Rosinen. „Aus gut 100 Kilo bekommt man etwa zwei Liter hundertprozentigen Alkohol“, rechnet Andreas Popp vor.
"Schokoladenartige Maische"
Herausgekommen sind 108 Liter „schokoladenartige Maische“, die nun zwei Mal gebrannt werden. „Erst Rohbrand, dann Feinbrand, wie früher, sonst geht das nicht.“ Das Resultat soll ein ganz besonderer, wertvoller Tropfen sein. „Ein Liter Elsbeeren- Schnaps wird um 1100 Euro gehandelt“, sagt Popp. „Zu Schleuderpreisen können wir den deshalb natürlich nicht abgeben, es ist schon was für echte Liebhaber.“ Schon die wenigen Tropfen, die Popp bereits gekostet hat, seien vielversprechend.
Nur in kleinen Flaschen erhältlich
So ist verständlich, dass Andreas Popp und Laura Grauf aufgeregt lauschen und beobachten, was in den Brennkesseln vor sich geht. Der Elsbeeren- Schnaps wird immerhin der exklusivste und teuerste Schluck sein, den Strebel und Popp im Sortiment haben wird. „Er passt trotzdem gut rein, denn schließlich brennen wir nur, was bei uns wächst“, berichtet Andreas Popp.
Nun soll der hochprozentige Schnaps reifen, ehe er mit Leitungswasser gemischt als Kurzer mit 40 bis 45 Prozent Alkoholgehalt in kleine Flaschen abgefüllt werden soll. Groß ist neben der Neugierde auch die Vorfreude, sagt Popp, wenn endlich Tropfen um Tropfen der schokoladenartigen Königsklasse im Stamperl landet und nach der mühevollen Arbeit das genüssliche Vergnügen an der Reihe ist.
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