Windsheimer Hotel Residenz droht nach 40 Jahren das Aus
14.08.2013, 09:34 Uhr
Genau so sei dies auch den Hotel-Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung am 8. August mitgeteilt worden. Alexander- Patric Böttger, Geschäftsführer der Kuranlagen-Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG, in deren Eigentum sich Seniorenheim und Hotel befinden, relativierte sein eigenes Schreiben auf Anfrage der WZ dahingehend, dass eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei.
Wie Alexander Böttger sagt, sei bei einer kürzlich durchgeführten Gesellschafterversammlung der Residenz Bad Windsheim (RBW) Hotelbetriebsgesellschaft, einer von drei Töchtern der Kuranlagen-Beteiligungsgesellschaft, keine große Bereitschaft zu erkennen gewesen, das Hotel Residenz mit seinen rund 190 Betten unter den gegebenen Bedingungen weiter zu betreiben.
„Wir legen seit Jahren eher drauf“, beschreibt er die Entwicklung. Gründe seien unter anderem zu niedrige Preise auf dem mit Betten übersättigten Markt in der Kurstadt Bad Windsheim.
Zudem habe sich die Klientel geändert. Früher seien mehr Gäste gekommen, die bereit gewesen seien, mehr Geld auszugeben und zudem länger in der Stadt zu bleiben. Diese hätten neben dem Freilandmuseum vor allem die Altstadt und deren kleinteilige Geschäftswelt geschätzt. Doch „die gibt es nicht“ und so blieben auch diese Kunden weg. Besucher der Franken-Therme - für Böttger zweifellos „eine schöne Sache“ - könnten dies nicht wettmachen.
Zu wenig Erlöse
Auch wenn die Bettenauslastung bei 70 bis 80 Prozent liege, sei die wirtschaftliche Situation aufgrund der zu niedrigen Preise nicht länger hinnehmbar. „Damit kann man auf Dauer nicht leben“, sagt Böttger. Da half es auch nichts, dass sich die Betreibergesellschaft mit der Residenz aus der Hotelklassifizierung komplett verabschiedet und ihre Sterne zurückgegeben hat.
Bevor nun das endgültige Aus für das Hotel beschlossen wird, soll nochmals ein von außen kommender Fachmann das Hotel durchleuchten und nach Maßnahmen suchen, die geeignet erscheinen, den Hotelbetrieb vielleicht doch weiterzuführen.
Der Ausbau des ohnehin zuletzt gewachsenen Tagungsgeschäfts wäre möglicherweise eine Option. Um den Hotelbetrieb auf den Prüfstand zu stellen, hat die Hotelbetriebsgesellschaft eigens einen neuen Geschäftsführer eingestellt:
Peter Schiansky, bisher schon als Berater tätig und von daher mit der Situation vor Ort vertraut. Von seiner Einschätzung dürfte die Entscheidung über die Zukunft des Hotels abhängen. Konkrete Überlegungen, was aus dem Haus im Falle einer Schließung werden soll, gibt es laut Böttger noch nicht.
Schwerpunkt Seniorenheim
Die Kuranlagen Beteiligungsgesellschaft will sich nach Aussage von Böttger verstärkt auf den Bereich des Altenwohnens konzentrieren und weiter in die SeniorenResidenz investieren. Weil das Wohnund Pflegeheim Residenz eng mit dem gleichnamigen Hotel nebenan verbunden ist, könnte ein Ende des Hotels Auswirkungen auf das Seniorenheim haben.
Genau diese Bedenken versuchten Böttger und seine Geschäftsführer-Kollegin bei der Heimbetriebsgesellschaft, Sabine Christophori, in dem Schreiben an die Bewohner der Senioren-Residenz zu zerstreuen. „Wir möchten ausdrücklich betonen, dass die Entscheidung, den Hotelbetrieb einzustellen, keine Auswirkungen auf das Seniorenwohnheim oder andere Betriebe der RBW-Gruppe haben wird.
Insbesondere wird gewährleistet, dass bestimmte Serviceleistungen, die Sie bisher über das Hotel genutzt haben, auch in Zukunft zur Verfügung stehen.“ Gemeint ist damit in erster Linie die Verpflegung der Senioren. Bislang liefert das Hotel als Caterer die regulären Mahlzeiten, zudem haben die Bewohner von Wohn- und Pflegeheim die Möglichkeit, à la carte zu essen. Dies soll es auch weiterhin geben, indem unter dem Dach der Senioren-Residenz ein Restaurant entsteht. Um den Kontakt zur Außenwelt zu erhalten, soll dieses der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Die Reinigung der Senioren-Residenz und anderen Bereiche hatte Böttger bereits vor fünf Jahren unter großen Missfallensbekundungen vieler Heimbewohner der Senioren-Residenz an Fremdfirmen vergeben. Nun, so scheint es, müssen sich neben den Mitarbeitern des Hotels auch die Heimbewohner erneut auf tief greifende Veränderungen einstellen.
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