Bahn ist sich sicher: Betrug mit Bayern-Ticket eingedämmt
8.8.2014, 06:00 UhrJohanna und Felix scheint der Medienrummel am Gleis 23 nicht ganz geheuer zu sein. Die beiden Geschwister haben sich dicht an ihre Eltern gedrängt, die gerade in die Kameras der Fotografen lächeln. Soeben wurde der Familie aus Oberhaid im Kreis Bamberg das 50-millionste Bayern-Ticket überreicht.
„Man kommt nicht günstiger durch Bayern als mit diesem Ticket“, sagt Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Das Bayern-Ticket ist das bundesweit erfolgreichste Länderticket der Deutschen Bahn. Baden-Württemberg, das hinter dem Freistaat auf Platz 2 rangiert, hat nur halb so viele verkauft.
Die Fünf-Millionen-Marke wurde im Jahr 2002 geknackt. 2006 waren es dann schon zehn Millionen verkaufte Tickets. Vor vier Jahren gab die Bahn bekannt, dass das 17,5-millionste Bayern-Ticket gelöst wurde. Neben dem Online-Verkauf führt die Deutsche Bahn die Erfolgsgeschichte auch darauf zurück, dass mit dem Ticket jetzt auch Fahrten über Bayerns Grenzen hinaus möglich sind, etwa nach Salzburg oder ins thüringische Sonneberg.
Raimund und Katja Krug greifen mehrmals im Jahr zum Bayern-
Ticket, um mit ihren Kindern Ausflüge zu machen. Einmal ist die Familie samt Fahrrädern mit dem Zug nach Kelheim gefahren, um dann nach Passau zu radeln. Für sie ist das Bayern-Ticket eine tolle Sache. Und auch wenn er mit der Männerrunde etwas unternimmt, wird das Ticket verwendet, erzählt Raimund Krug.
Gegenwärtig kostet das Ticket für einen Einzelreisenden 23 Euro; für einen Aufpreis von jeweils vier Euro können vier weitere Personen mit dem Ticket reisen. Diesen Umstand haben sich lange sogenannte Schlepper zunutze gemacht. Sie kauften ein Bayern-Ticket und fuhren mit unterschiedlichen Gruppen. Der Schlepper kassierte von jedem Reisenden einen kleinen Betrag – und verdiente sich damit eine goldene Nase. Der Schaden für die Bahn lag bei mindestens einer halben Million Euro im Jahr.
Die Bahn startete daraufhin eine Kampagne, um ihre Kunden über das Problem zu informieren. Denn werden diese im Zug in Begleitung eines Schleppers erwischt, müssten sie 40 Euro zahlen.
Ein Bahn-Sprecher schätzte gestern, dass im vergangenen Jahr im Rahmen der Aufklärungsaktion zehn bis 15 Schlepper gefasst werden konnten. Zudem hätten Mitarbeiter der DB-Sicherheit bereits beobachtet, dass sich weniger Menschen an den Ticket-Automaten tummeln. Dort hatten Schlepper oft nach Mitreisenden Ausschau gehalten. Für die Bahn scheint das Problem kaum mehr ein Thema zu sein. So erklärte der Bahnsprecher gestern: „Das haben wir im Griff.“ Geholfen haben wird wohl auch die Regel, dass nun alle Reisenden ihren Namen auf dem Ticket eintragen müssen.
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