Flüchtlinge: Bamberger Armee-Areal wird Erstaufnahmelager
1.8.2015, 06:00 UhrVor wenigen Wochen kam von der Oberfränkischen Regierung in Bayreuth ein Hilferuf nach Bamberg. Nach einem Kabinettsbeschluss von 2014 muss jeder bayerische Regierungsbezirk eine Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge bereitstellen. Dies sollte so auch in Bayreuth geschehen. Ein Neubau müsste her - für satte 60 Millionen Euro.
"Da ging unser Blick erst einmal nach Bamberg", erklärte Stefan Krug von der Regierung Oberfranken. Das leerstehende Armee-Gelände im Osten Bambergs erschien optimal. "So können wir kostengünstiger und vor allem schneller eine Lösung finden", so Krug. Bei einer Infoveranstaltung am Donnerstagabend im Pfarrsaal St. Kunigund in Bamberg meinte er, dass eine beeindruckende Zahl an Flüchtlingen jede Woche in Bayern ankäme. In einer einzigen Juli-Woche dieses Jahres seinen es 7500 gewesen - zu viele für die vier vorhandenen Erstaufnahme-Einrichtungem.
Die Einrichtung in Deggendorf sei beispielsweise für nur 500 Menschen ausgerichtet, momentan lebten dort jedoch 1600. "Bamberg als zweite Säule neben Bayreuth ist deswegen sehr wichtig", betonte Krug.
Was bedeutet das für Bamberg?
Am Mittwoch hatte der Stadtrat eine Erstaufnahme-Einrichtung in vier Gebäuden der Flynn-Area einstimmig beschlossen. Zusammen mit Ralf Haupt, Sozialreferent der Stadt Bamberg und Oberbürgermeister Andreas Starke erklärt Krug, wie eine Erstaufnahme-Einrichtung in Bamberg aussehen wird. Vier Wohnblocks auf dem Areal in der Pödeldorfer Straße würden so schnell wie möglich hergerichtet. Damit seien Strom- und Wasseranbindung sowie einige Renovierungsarbeiten gemeint. Auch ein neuer Zaun würde um die Gebäude gezogen werden, zum Schutz der Asylbewerber.
Die Funktion der Erstaufnahme-Einrichtung wird es sein, die ankommenden Menschen bürokratisch zu erfassen, medizinisch zu untersuchen und sie dann auf die verschiedenen bayerischen Berzirke aufzuteilen. Nur zwei bis drei Wochen werden die Flüchtlinge in der Flynn-Area bleiben, dann kommen neue Asylbewerber. Rund 600 Personen werden in Bamberg aufgenommen.
Im Gegenzug dazu, dass Bamberg eine Erstaufnahme-Einrichtung bekommt, wird die Domstadt von dem Notfallplan ausgeschlossen. Nach diesem muss eigentlich jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt 300 Plätze bereitstellen. Diese werden für Bamberg wegfallen.
Angst um steigende Kriminalität
Anschließend wurden die Bürger aufgefordert, Fragen zum Thema zu stellen. Viele Anwohner waren besorgt um ihre Sicherheit und die der Bewohner in der neuen Einrichtung. Krug zerstreute diese Ängste. Ein Security-Dienst würde 24-stündig anwesend sein und auch die Polizei werde ihre Streifenfahrten anpassen. Bisher habe es in den Bamberger Unterkünften kaum größere Auseinandersetzungen gegeben, versichterte Haupt: "Ich denke, dass es dort auch nicht gefährlicher ist, als in der Bamberger Innenstadt um drei Uhr Nachts".
Auch die Frage nach der Finanzierung dieser Einrichtung wurde aufgeworfen. Oberbürgermeister Starke zeigte sich besorgt: "Für mich gilt der Grundsatz, dass die Stadt die Arbeit macht, indem sie die Organisation des Unterbringen übernimmt, der Bund dies jedoch bezahlen sollte". Die Verhandlungen dazu liefen bereits, mann müsse die Ergebnisse abwarten.
Obwohl das Thema des Infoabends die Erstaufnahme-Einrichtung war, wurden auch Fragen zum Konversionsprozess an sich gestellt. Beispielsweise wurde angeregt, neben den vier Gebäuden für Flüchtlinge, noch weitere an die Infrastruktur anzuschließen, um so schneller Wohnraum für Einheimische zu schaffen. Starke betonte jedoch, dass die Verhandlungen mit der BImA anstrengend seien und Zeit bräuchten. "Kurzfristig ist die Erstaufnahme geplant und langfristig die Konversion - das sind zwei paar Schuhe", sagte er.
Trotz einiger Zweifel um die Sicherheit in der Stadt, die finanziellen Mittel für Asylbewerber und die Unterbringung auf dem Konversionsgelände, bedankten sich viele der Anwesenden für die Hilfe der Stadt Bamberg. Zusätzlich wurde angeregt, finanzielle Mittel der Stadt für eine Koordinationsstelle der ehrenamtlichen Arbeit bereitzustellen.
So könne die Hilfe der Ehrenamtlichen besser und effizienter organisiert werden, denn es gebe viele, die helfen wollen.
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