"Dahoam is Dahoam": Söders Auftritt sorgt für Ärger
22.1.2015, 14:20 Uhr"Dahoam is Dahoam" – und Markus Söder ist und bleibt Markus Söder. Selbst in einer fiktiven Geschichte. Dass sich der Heimatminister bei seinem Gastauftritt in der bayerischen Kult-Soap selber spielt, ist als Idee durchaus charmebehaftet. Dass der Politiker den Auftritt nutzt, um schamlos Teile des politischen Programms der Staatsregierung zu preisen, kommt dagegen etwas plump daher – und nicht überall gut an.
Michael Busch, der Vorsitzende des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV), kritisiert: "Einen offensichtlicheren Missbrauch des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, kann es gar nicht geben." Und weiter: "Von einer Staatsferne ist der Bayerische Rundfunk in diesem Fall offensichtlich weit entfernt." Konkret stoße ihm auf, dass Fiktion und Realität in diesem Fall eng ineinandergriffen, so dass parteipolitische Interessen nicht als solche erkennbar waren.
In der angesprochenen Szene spricht Söder mit Vroni, der Bürgermeisterin von Lansing, darüber, wie man in Bayern verhindern könne, dass immer mehr Menschen vom Land in die Städte ziehen. Der Heimatminister erklärt, der Freistaat mache in dieser Hinsicht mehr als jedes andere Bundesland. Und zählt auf: Schnelles Internet, viele Ärzte, Kinderbetreuung, kleine Klassen in den Schulen. Söders Auftritt sieht auf den ersten Blick wie ein Parteiwerbespot aus, ist aber nicht als solcher gekennzeichnet.
Busch fordert nun eine Reaktion vom BR. Intendant Ulrich Wilhelm, der von 2005 bis 2010 Pressesprecher der Merkel-Regierung in Berlin war, solle "klar Stellung beziehen und künftige Auftritte dieser Art verhindern."
Auch Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann äußerte sein Unverständnis. "Die Aufzählung der vermeintlichen Glanzleistungen der CSU-Staatsregierung hat in dieser Serie nichts verloren", sagte er. "Ich kann nicht verstehen, wie sich der Bayerische Rundfunk hierzu herablassen konnte."
Besonders pikant: Söder war in den 90er Jahren beim BR zum Redakteur ausgebildet worden.
Der Bayerische Rundfunk hat mittlerweile eine Stellungnahme abgegeben. Demnach sei der Dialog zwischen Söder und der Bürgermeisterin von einem sechsköpfigen Autorenteam geschrieben worden. "Der Text entstand ohne jeglichen Einfluss von außen und wurde von der zuständigen Serienredakteurin abgenommen. Minister Söder hat sich in seinem Dialog inhaltlich an das Drehbuch gehalten, in dem Bürgermeisterin Brunner im Übrigen seine Aussagen wiederholt kritisch hinterfragt."
Auch zukünftig seien für "Dahoam is Dahoam" Episoden mit Bezug zu politischen und gesellschaftlichen Themen geplant. Kurze Gastauftritte von Politikern anderer Parteien seien bereits in Entwicklung.
Dieser Artikel wurde um 14.20 Uhr aktualisiert.
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