Denkmaltag: Rechtsextremist lud in sein Schloss ein
8.9.2016, 20:22 Uhr"Er ist uns bei der Anmeldung einfach durchgerutscht", erklärte eine Sprecherin der "Deutschen Stiftung Denkmalschutz" auf Anfrage und bedauerte den Vorgang. "Rechtsextremisten gehören nicht zu unserem Selbstverständnis. Leider sind wir nicht früher darauf hingewiesen worden", erklärte sie. Ob Karl-Heinz Hoffmann, dessen Telefonnummer und E-Mail-Adresse in der Programmankündigung für die Anmeldung zu Führungen und einem Vortrag angegeben wurde, die Veranstaltung am Sonntag nun ebenfalls absagt, konnte die Stiftungs-Sprecherin nicht sagen.
Das Schloss mit einer Vergangenheit, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, rückte 1980 zum ersten Mal ins Blickfeld einer großen Öffentlichkeit, als es in Zusammenhang mit dem Verbot der "Wehrsportgruppe Hoffmann", der damals größten Neonazi-Vereinigung in der Bundesrepublik, durchsucht wurde. Unerwünschten Besuch der Behörden bekam der Rechtsextremist auf seinem Schloss immer wieder. Gegen ihn wurde unter anderem in Zusammenhang mit dem Münchner Oktoberfest-Attentat und der Ermordung des jüdischen Verlegers Shlomo Levin und dessen Lebensgefährtin in Erlangen ermittelt; eine direkte Tatbeteiligung konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden.
Hoffmann zog Ende der 1970er Jahre in das Schloss ein. Nach dem ersten Weltkrieg residierte hier die Organisation "Der Stahlhelm", in der Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff eine gewichtige Stimme hatte. Der Helfer Hitlers auf dem Weg zur Macht soll das Schloss mehrfach besucht haben. Während des Zweiten Weltkriegs war im Schloss die "Kreisführerschule" der NSDAP untergebracht, danach fanden Kriegsrückkehrer hier ihre erste Unterkunft.