Deutsche Bahn hat auch in diesem Winter ICE-Engpässe
31.10.2014, 13:40 UhrEs ist ein Kernproblem der Deutschen Bahn: Dem Konzern fehlen vor allem im Fernverkehr Züge. Zwar verfügt das Unternehmen neben den IC-Zügen über eine Flotte mit 261 ICE. 67 davon sind aber Fahrzeuge des Typs ICE 3, und an ihnen hatte die DB seit 2008 wenig Freude.
Am 9. Juli 2008 entgleiste ein solcher Zug kurz nach der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof. Der Grund: Eine Achse war gebrochen. Verletzt wurde dabei niemand. Wäre der Stahl der Achse bei voller Fahrt gerissen, hätte aber wohl kein Weg an einer Katastrophe wie in Eschede vorbeigeführt. Nach Angaben von Fahrgästen waren bereits vor Köln auf der Rhein-Main-Schnellstrecke auffällige Geräusche an Bord des ICE zu hören gewesen.
EBA lässt neue Achsen zu
Als Konsequenz ordnete das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) an, dass die Achsen aller ICE 3 nicht mehr alle 300.000 Kilometer, sondern alle 30.000 Kilometer auf Risse untersucht werden müssen. Dadurch geriet die Flotte ans Limit, vor allem im Winter, wenn die Züge in den Werkstätten erst einmal über Stunden vom Eis befreit werden mussten. Doch jetzt ist eine Lösung der Probleme in Sicht.
"Das Eisenbahn-Bundesamt hat in der letzten Woche die neuen Achsen für die Züge zugelassen". Nun wird mit dem Tausch der Radsatzwellen begonnen. 2016 sollen alle ICE 3 mit den neu entwickelten Achsen ausgestattet sein. Sie können dann wieder 240.000 Kilometer am Stück fahren, bevor sie zur Untersuchung in die Werkstatt müssen. Ursprünglich hatte sich die Bahn schon 2010 mit den Herstellern Siemens und Alstom auf die Neuentwicklung von stärker ausgelegten Achsen geeinigt.
Der Bahn fehlen 1700 Ingenieure
Der Beginn des Einbaus, der einmal für Ende 2011 geplant war, verzögerte sich aber immer wieder, weil die Zulassung des Eisenbahn-Bundesamtes fehlte. Darüber hinaus rechnet Grube damit, dass 2016 der "ICx" bereit für den Probebetrieb mit Fahrgästen ist. Die Bahn hat 130 der neuen Fahrzeuge bei Siemens als Nachfolger für die ICE 1, ICE 2 und den Intercity bestellt. Ab Dezember 2017 sollen die ersten ICx dann fahrplanmäßig im Einsatz sein. Und auch für die Dauerprobleme mit der maroden Infrastruktur sieht Grube inzwischen Licht am Ende des Tunnels. In den nächsten fünf Jahren stehen insgesamt 28 Milliarden Euro für die Instandhaltung und Erneuerung des Schienennetzes und der Brücken zur Verfügung.
Allein in Bayern haben 175 Brücken gravierende Schäden. Doch um die vielen anstehenden Baumaßnahmen überhaupt umsetzen zu können, muss die Bahn erst einmal Personal einstellen. "Uns fehlen derzeit 1700 Ingenieure", so Grube. Und die Fahrgäste, die sich bald über mehr Platz im Fernverkehr freuen können, warnt der DB-Vorstandsvorsitzende schon einmal vor: Mehr Geld für das Schienennetz "heißt auch, mehr Baustellen. Darauf müssen sich unsere Kunden leider einstellen."
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