AfD in Erlangen wieder ausgeladen
10.11.2015, 13:30 UhrHörstel ist das, was man gemeinhin eine schillernde Figur nennt. Er war als Sonderkorrespondent für das ARD-Fernsehen tätig und 2001, während des Sturzes der Taliban, der einzige westliche Journalist in Kabul. Er war Coach für ISAF-Führungskräfte der Bundeswehr und Gastdozent am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg.
2013 gründete er erst die Partei „Neue Mitte“ und kurz darauf die Partei „Deutsche Mitte“. Er kandidierte erfolglos für den Bundestag und beriet die umstrittene „Arbeitsgruppe Friedenspolitik“ der Piratenpartei.
Mittlerweile ist Hörstel vor allem als rechter Verschwörungstheoretiker bekannt, der allerlei krude Thesen vertritt. Aufgefallen ist er unter anderem auch mit Schimpftiraden gegen Israel, dessen Existenzrecht er nicht anerkennen will.
Somit passt er bestens zu dem Rechtsruck, den die AfD derzeit auf Bundesebene und offensichtlich auch im Kreisverband Erlangen/Erlangen-Höchstadt vollzieht. Wie anders lässt sich die Einladung nach Erlangen zum Vortrag mit dem Thema „Einwanderungswelle, Kriegs- und Crashgefahren“ erklären.
Jedenfalls rief die angekündigte Veranstaltung die antifaschistische Erlanger Gruppe „Antithese“ auf den Plan, die per E-Mail Unicum-Geschäftsführer Thomas Fischer aufforderte, die Veranstaltung abzusagen. Falls dieser Forderung nicht entsprochen werde, so die Gruppe auf Nachfrage unserer Zeitung, würde „es vor Ort zu Protestaktionen kommen“.
Da er die Sicherheit der Besucher der Veranstaltung als auch seiner Mitarbeiter nicht gewährleisten könne, hat sich Fischer nun entschieden, den Vortrag abzusagen. Auch inhaltlich distanziert er sich von der Veranstaltung und besonders von dem Referenten. Eine mögliche Schadensersatzklage durch die AfD nehme er in Kauf, sagte Thomas Fischer gestern gegenüber unserer Zeitung.
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