"Allianz der Vernunft": StUB-Gegner starten Kampagne

15.3.2015, 16:00 Uhr

© Edith Kern-Miereisz

Die „Allianz der Vernunft“, wie sich die StUB-Gegner nennen, startete mit einem Pressegespräch. Zwei Personen des öffentlichen Lebens, deren Ämter ausgelaufen sind, waren bei einem „Comeback“ zu erleben: Altlandrat Eberhard Irlinger, vor seinem Amtsantritt starker StUB-Befürworter, später Ablehner, und die ehemalige CSULandtagsabgeordnete Christa Matschl „als Persönlichkeit“.

Ansonsten dominieren bei den StUB-Gegnern die Freien Wähler: Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm, Adelsdorfs Karsten Fischkal, Röttenbachs Ludwig Wahl, Herbert Saft aus Kalchreuth, dazu die FW-Kreisräte Patrick Prell und Irene Häusler sowie Michael Dassler (FDP).

Nicht mehr erduldbar

Ihre Anti-StUB-Argumente sind zwar größtenteils schon genannt, doch die Intensität, mit der sie nun vorgetragen wurden, ist neu und aufschlussreich. Gerald Brehm als Auftakt-Redner ist sogleich in Rage: „Haarsträubend“ sei die StUB in der Form wie angedacht, auch „nicht mehr erduldbar“ „wie selbst in einem Amtsblatt von Söder und Herrmann 90 Prozent Zuschüsse versprochen werden“ für ein Projekt, das 420 Millionen Euro (die Gegner gehen von 500 Millionen aus) kosten soll. Dabei liege die Zuschusshöhe „insgesamt nur bei 60 Prozent“, da die Planungskosten nicht gefördert werden.

Allenfalls unter Kategorie C, also „bedingt förderfähig“ rangiere das Projekt. Ein Investitionsstau von 900 Millionen Euro sei beim Bund aufgelaufen, ergänzte Irlinger. Die Südumgehung um Herzogenaurach und die Parkraumschaffung in Herzogenaurach würden den Anreiz zum Umstieg auf den Nahverkehr konterkarieren. Ein intelligentes, modernes Bussystem werde dem Flächenlandkreis Erlangen-Höchstadt viel mehr gerecht, sei flexibel und wesentlich kostengünstiger.

Demnächst wollen die StUB-Gegner das Bus Rapid Transit (BRT) von Mercedes Benz, realisiert in Metropolen wie Istanbul oder Rio de Janeiro, eigens der Öffentlichkeit vorstellen. Die Unterhaltungskosten für eine Stadt-Umland-Bahn bezifferten die Gegner auf 16 bis 17 Millionen Euro jährlich.

„Der Öffentliche Personennahverkehr muss bezahlbar bleiben“, führte Ludwig Wahl zum für ihn „sachorientierten, nicht politischen“ Thema aus und „will verhindern, dass sich ERH einreiht in Stuttgart 21 und BER“. Beim Intraplan-Gutachten habe „eine tiefe Untersuchung alternativer Systeme“ nicht stattgefunden.

Ein Einstieg in den Zweckverband sei „jetzt die falsche Entscheidung“.

Ein Regional optimiertes Bussystem (RoBus) erreiche mehr Umsteiger vom Pkw auf die „Öffentlichen“. Mit dem RoBus sei bereits 60 Prozent des Umsteigeeffekts der Umland-Bahn zu erzielen.

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