Begehrter Rat der beiden Parkinson-Spezialisten
13.4.2012, 00:00 UhrZahlreiche Anrufer baten um Auskünfte oder wollten eine Zweitmeinung einholen. Häufig wollten sie wissen, was die Mediziner von alternativen Therapien, zum Beispiel mit Schlangengift, halten. Ein großes Themenfeld war auch die Optimierung der bisherigen Behandlung sowohl was die Medikamente angeht als auch Therapieoptionen, Hirnschrittmacher oder Medikamentenpumpen. Hier legten Dr. Kotova und Dr. Reinhardt etlichen Anrufern nahe, sich im Klinikum vorzustellen.
Die — nicht nur nächtliche — Belastung der Angehörigen und Pflegenden von Parkinson-Patienten ist offenbar ein großes Problem. Hier wurde auch nachgefragt, ob es in Erlangen wohl eine Selbsthilfegruppe gebe. Das konnte Dr. Reinhardt bejahen.
Selbsthilfegruppe vor Ort
Er verwies auf Georg Will, der der Regionalgruppe der deutschen Parkinsonvereinigung vorsteht und unter Tel. (09131) 54613 zu erreichen ist. Außerdem kann man sich an die Fachstellen für Pflegende Angehörige wenden, die umfangreiche Hilfen anbieten wie beispielsweise Betreuungspaten; über den Hausarzt sind die Anlaufstellen zu erfahren.
Anrufern, die wissen wollten, wie man am besten mit Menschen umgeht, die sich nicht mehr verständlich machen und daher nichts ablehnen oder in nichts mehr einwilligen können, rieten die Fachärzte, einen Betreuer zu bestellen und, wenn noch möglich, sich frühzeitig Gedanken über eine Vorsorgevollmacht zu machen. Eine solche Erklärung kann laut Reinhardt verschiedene Formen haben von der bis ins Detail ausformulierten, alle Eventualitäten berücksichtigenden Urkunde bis zur lapidaren Übertragung der Vollmacht an eine dritte Person.
Frühsymptome wie zum Beispiel Riechstörungen oder zeitweises Zittern können, wie der Name schon sagt, frühe Symptome einer Parkinson-Erkrankung sein, müssen es aber nicht. In einem solchen Fall ist der Besuch beim Facharzt unerlässlich.
Nicht motorische Störungen, beispielsweise Depressionen, Vergesslichkeit, starker Speichelfluss und ähnliches müssen individuell behandelt werden, sind aber auch gut behandelbar, denn es gibt „sehr gute Medikamente, die ganz spezifisch bei Parkinson eingesetzt werden“, wie Dr. Kotova erläutert.
Die vorsichtige Anfrage einer Anruferin, ob man wohl seinen Hausarzt bitten dürfe, den Patienten in eine Spezialklinik einzuweisen, konnte Dr. Reinhardt nur bejahen: „Eine Überweisung zu einem Spezialisten, sei er niedergelassen oder in einer Klinik, steht jedem Hausarzt offen und lohnt sich im Zweifelsfall immer. Damit kommt der Hausarzt seiner Aufgabe, auch als Lotse für seine Patienten da zu sein, am besten nach.“
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