Bubenreuth: H 7 als grandioses Bürgerhaus
21.12.2018, 11:00 UhrEin umfangreiches Modernisierungsgutachten für das alte Gehöft "H 7" hat die Architektin im Auftrag der Gemeinde erstellt, und man merkte ihr bei der Vorstellung an, wie begeistert sie von dem alten Anwesen ist. Die Öffnung des Dreiseithofes zur Straße hin hat sie immer wieder besonders betont, weil das ebenso eine "besondere Nutzung" ermögliche wie die alte, teilweise historische Bausubstanz. Eine denkmalgerechte Nutzung des Wohnhauses durch Erhalt der Raumstruktur schlägt Sesselmann darum vor, und weil genügend Raumvolumen in der Scheune vorhanden ist, sieht sie dort gute Bedingungen für das geplante Museum.
Der hintere Teil, also der ehemalige Stall, sollte ihrer Meinung nach abgebrochen werden. In dem dort dann zu erstellenden dreigeschossigen Neubau inklusive einem Keller könnten die Bücherei und ein Multifunktionsbereich entstehen. Die Haustechnik für das gesamte Ensemble würde dann im Keller untergebracht. Insgesamt wurden neun verschiedene Varianten für "H 7" durchgespielt.
Die Architektin und ihr Team haben als Grundlage für weitere Planungen auch ein Aufmaß gemacht. Dafür haben sie einen Bauplan aus dem Jahre 1888 für das Wohnhaus, alte Dokumente und historische Bilder ausgegraben und zugrunde gelegt. Daraus wurde die gesamte Konstruktion von Scheune und Wohnhaus in verschiedenen Schnittzeichnungen zu Papier gebracht. Sogar die damals verwendeten Hölzer wurden untersucht und eingehende Altersbestimmungen vorgenommen. Dabei kam heraus: Die ältesten Hölzer sind offenbar von 1730. Damit sind Teile der Scheune älter als das Wohnhaus aus Sandstein. Weil viel Geschichte und Erinnerungswerte in all dem steckten, solle man "die Kraft in Wohnhaus und Scheune stecken", schlug die Architektin vor.
Insgesamt könnte eine Nutzfläche von rund 1800 Quadratmetern entstehen. Weil geplant ist, dass Geigenbauermuseum und Bücherei vom Rathaus dorthin ziehen, würden im Rathaus rund 170 Quadratmeter frei werden, die von der Verwaltung dringend benötigt werden.
Die Architektin empfiehlt zudem, auf die Bebauung auf der mehr als 1000 Quadratmeter großen Wiese hinter dem gesamten Ensemble, die bis zum Wiesenweg reicht, zu verzichten und dort für die Bücherei einen ruhigen Garten einzurichten. "Durchgrüntes Parken" könnte direkt am Wiesenweg entstehen. Überhaupt sei das Areal hinter H7 gut geeignet, um den dort noch in Teilen existierenden historischen Grüngürtel fortzusetzen, um so den ehemaligen Dorfrand zu betonen.
Auch über die Gestaltung des Areals vor und nördlich der H 7 haben sich die Architekten Gedanken gemacht. Sie schlagen vor, den Verkehrsfluss durch beispielsweise eine Pflasterung zu verlangsamen und eine platzartige Anlage neben dem Sandsteinhaus zu schaffen. Kritische, unübersichtliche Wegekreuzungen an der Hauptstraße könnten so gleichzeitig entschärft und die Sicherheit auf Fuß- und Radweg erhöht werden. Ob das allerdings möglich ist, scheint zumindest fraglich, denn die Hauptstraße ist dort eine Kreisstraße und damit ein Hauptverkehrsweg innerhalb des Landkreises und auch zum Nachbarkreis Forchheim.
Das Projekt könnte in vier Bauabschnitten realisiert werden. Als erstes würde das hintere Stallgebäude abgerissen, anschließend wäre die Sanierung des Sandsteinhauses dran. Dann würde man den Umbau der Scheune angehen, und anschließend den Neubau auf dem Areal des abgebrochenen Stallgebäudes realisieren.
Die Gesamtkosten für die Modernisierung von H 7 einschließlich Herrichten und Erschließung des Grundstücks beziffern die Architekten auf knapp 7,3 Millionen Euro. Dafür könnten aus der Städtebauförderung Zuschüsse in Höhe von rund vier Millionen Euro fließen. Für den Erwerb des 880 000 Euro teuren Grundstücks sind Zuschüsse in Höhe von 528 000 Euro möglich. Voraussetzung für die Förderung ist allerdings, dass das Areal in dem Sanierungsgebiet liegt, das vom Gemeinderat aber erst noch beschlossen werden muss. Dass soll jedoch bald geschehen.
Teil der Scheune
älter als das Haus
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