Eltersdorf: Ausbau der ICE-Strecke erhitzt Gemüter
21.11.2014, 06:00 UhrDie Bauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Eltersdorf und Fürth lassen mittlerweile erkennen, dass es sich um einen der komplexesten Streckenabschnitte auf der ganzen Neubaustrecke zwischen Nürnberg und Ebensfeld bei Bamberg handelt. Südlich von Eltersdorf laufen nämlich zwei Bahnlinien zusammen, von denen die eine noch gar nicht existiert: Die neue Güterzugtrasse, die vom Güterbahnhof Nürnberg-Süd über Fürth ab Nürnberg-Großmarkt bis Fürth-Kronach in einem sechs Kilometer langen Tunnel geführt und ab Fürth-Kronach bis Eltersdorf parallel zur Autobahn gebaut wird.
Diese Verknüpfung zweier Güterzuggleise mit zwei Personen- und weiteren zwei S-Bahn-Gleisen verlangt einen hohen konstruktiven Aufwand und einige „Überwerfungsbauwerke“, also Brücken und Unterführungen. Im Bahnhof Eltersdorf werden es schließlich vier Gleise sein, wovon die beiden innen liegenden Gleise der S-Bahn zugeschlagen werden, in der Mitte entsteht schließlich der neue S-Bahnhof Eltersdorf mit einer behindertengerechten Rampe sowie zwei Treppenaufgängen.
Weitreichende Planungen
Südlich des neuen Bahnhofs Eltersdorf wird das westliche Gleis der Fernbahnstrecke auf eine Rampe geführt und überquert die dort mit Weiche ausfahrende Güterzug- und S-Bahn-Strecke, die schließlich entlang der A 73 führen wird. Im weiteren Verlauf muss dann die Güterzugstrecke sowie das S-Bahn-Gleis – zwischen Fürth-Unterfarrnbach und Eltersdorf wird die S-Bahn im Bereich des „Verschwenks“ ins Knoblauchsland nur ein Gleis haben – noch einmal kreuzen, was weitere Brückenbauwerke bereits auf Fürther Grund nötig machen wird.
Noch verstärkt werden könnten die Erdbewegungen durch eine geplante neue Ostumfahrung von Eltersdorf auf der Staatsstraße 2242. Welchen Verlauf diese Ortsumgehung endgültig nehmen soll, steht noch nicht fest.
Aber der Bauausschuss des Stadtrats hat jetzt 50 000 Euro für die Planung der Ortsumgehung beschlossen. Den Ausschlag für den Beschluss gaben die Stimmen von SPD und CSU sowie Lars Kittel (FDP). Die drei Stadträte der Grünen Liste und Barbara Grille (ÖDP) stimmten dagegen. Die Erlanger Linke, die ebenfalls einen Antrag auf Streichung aller Planungen für die Ortsumgehung gestellt hatte, war im Bauausschuss diesmal nicht vertreten.
Flüsterasphalt gegen Verkehrslärm
Harald Bußmann (Grüne Liste) hatte den Antrag auf Ablehnung unter anderem damit begründet, dass eine Ortsumgehung in Eltersdorf die Lebensqualität in dem Stadtteil nicht verbessern werde. „Eine stärkere Reduzierung des Verkehrslärms ist zum Beispiel mit Flüsterasphalt möglich. Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten.“
Für die SPD erklärte Robert Thaler, dass der „Lkw-Verkehr raus aus Eltersdorf muss“. Durch die Ortsumgehung werde sich sehr wohl die Lebensqualität in Eltersdorf steigern. Und Jörg Volleth (CSU) sagte, dass ein prognostizierter Rückgang des Verkehrs um rund 40 Prozent „schon eine Hausnummer ist“.
Der Freistaat hat der Stadt die schnelle Finanzierung zugesagt. Aus Sicht der Staatsregierung habe die Umgehung in Verbindung mit der S-Bahn-Station Eltersdorf „eine besondere Bedeutung“. Weil die Staatsstraße 2242 im Ausbauplan des Freistaats in die „nachgeordnete Dringlichkeit“ eingestuft wurde, kann die Realisierung voraussichtlich ab 2020 in Angriff genommen werden.
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